Rockerschlägerei wurde gefilmt

Nach dem Kampf zwischen Hells Angels und Bandidos wurden am Montag sechs Männer wieder entlassen.

Mönchengladbach. Die Massenschlägerei in der Altstadt in der Nacht zum Sonntag beschäftigt die Menschen in Mönchengladbach auch weiterhin. Die Polizei hat eine Mordkommission unter der Leitung von Friedhelm Schulz eingerichtet, weil sie davon ausgeht, dass der Stich gegen den lebensgefährlich verletzten Mann als versuchte Tötung einzustufen ist. Der Mann schwebt noch in Lebensgefahr, sein Zustand hat sich nach Auskunft der Polizei aber stabilisiert.

Von dem Kampf zwischen Anhängern der Rockerclubs Hells Angels und Bandidos auf dem Alten Markt gibt es, wie Polizeisprecher Jürgen Lützen bestätigt, Videoaufnahmen, die derzeit ausgewertet werden. Ob dabei auch die Haupttat, die zu der lebensgefährlichen Verletzung führte, gefilmt wurde, mochte er am Montag nicht sagen.

Die sechs zunächst Festgenommenen sind wieder auf freiem Fuß, weil man keinem von ihnen den lebensbedrohlichen Stich anlastet. Allerdings wird gegen sie weiter ermittelt.

Ein Sanitäter, der im angeforderten „Bereitstellungsplatz für einen Massenanfall an Verletzten“ — so ist die offizielle Bezeichnung für die Gruppe aus Sanitätern verschiedener Organisationen und der Freiwilligen Feuerwehr — tätig war, berichtet, dass sich bei solchen Ereignissen wie Schlägereien häufig leichter Verletzte schnell entfernen und erst deutlich später Ärzte aufsuchen, um nicht mit kriminellen Taten in Verbindung gebracht zu werden. Ob das hier auch der Fall war, könne er nicht sagen.

Aber auch in Ermittlerkreisen wird das für möglich gehalten. Demnach könnte es mehr als die bislang bekannten vier Verletzten geben. Unklar bleibt weiterhin, was überhaupt der Auslöser für den Streit am Samstagabend war. Es gibt verschiedene Ansätze — keinen davon will die Polizei bestätigen.

Kenner der Szene vermuten den Auftakt zu einem regelrechten Krieg im Rockermilieu — um die Vorherrschaft einer der Gruppen in Mönchengladbach, wie es sie in den meisten Städten in NRW bereits gibt. Es wird davon gesprochen, dass es nicht nur in Duisburg seit längerer Zeit ähnliche Vorfälle geben soll. Kleinere Auseinandersetzungen sollen auch in Mönchengladbach bereits ausgetragen worden sein.

Die Lokale der Altstadt blieben am Wochenende relativ leer, da kaum jemand Lust hatte, zu feiern. „Für uns war das geschäftsschädigend“, sagt Jürgen Post, Inhaber des Markt 26. „Wir versuchen alle, das Image der Altstadt aufzumöbeln und dann das.“ Seine Kneipe liegt mitten im Brennpunkt der Auseinandersetzung.

„Als nebenan die Post abging, haben wir unsere Gäste lieber noch einen Moment dabehalten.“ Ein Mitarbeiter des St. Vith war in der Nacht zum Sonntag in der Altstadt unterwegs: „Es war nichts los. Die Leute sind einfach zu Hause geblieben.“ Jetzt drückt die Wirte die Sorge, dass dieser Effekt anhält.

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