Salafisten: Löst sich der Verein auf?

Internet-Botschaften deuten darauf hin, dass die Moschee-Pläne in Gladbach gestorben sind.

Mönchengladbach. Anzeichen verdichten sich, dass die Moschee-Pläne des vom Verfassungsschutz beobachteten Vereins Einladung zum Paradies in Eicken (EZP) vom Tisch sind und der Verein aufgelöst wird. Das Freitagsgebet der vergangenen Woche, bei dem es zu einem Streit und einem Angriff auf den Sprecher der Bürgerinitiative kam (die WZ berichtete), soll nach Angaben verschiedener Vereinsmitglieder das letzte gewesen sein.

An der Eickener Straße in der Nähe des Gebäudes, das für die Moschee und ursprünglich auch für eine Islamschule umgebaut werden sollte, hatte EZP einige Garagen und Stellplätze für ihre Gebete gemietet. Nach Informationen der Gegner der Pläne aus der Bürgerinitiative (BI) soll der Verein die Kündigung für diese Plätze bekommen haben.

Im Internet kursieren Botschaften von EZP-Mitgliedern und Sympathisanten, die vom Ende des Vereins sprechen. Die „engagierten Brüder aus Mönchengladbach“, wie es heißt, sollen sich auf weitere Moscheen verteilen. Ein neuer Verein sei geplant. Der aktuelle Vorsitzende und sein Vorgänger waren am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Für BI-Sprecher Wilfried Schultz ist das „das Ende für Eicken“. Aber nicht für die Stadt. Die Vereinsmitglieder hätten in der Vergangenheit mit Moscheegemeinden und muslimischen Gruppen in Rheydt gemeinsame Veranstaltungen angeboten. „Wir werden also dran bleiben und darauf achten, wie es weitergeht“, sagt Schultz. Aus seiner Sicht zeugen die Aufrufe von einer „deutlich erhöhten Aggressionsbereitschaft“.

Sein Angreifer vom Freitag ist laut Polizei noch nicht identifiziert. Schultz hat Bilder von ihm auf seinem Camcorder, wie er sagt.

Dass es so aussieht, als ob sich der Salafisten-Verein auflöst, wertet der BI-Sprecher als den Versuch der Verantwortlichen, einem Verbot zuvorzukommen und „das Vereinsvermögen noch schnell privat zu verteilen“. ok

Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein- Westfalen wollen die islamistischen Salafisten unabhängig von ihrer Organisationsstruktur weiter im Auge behalten. „Im Ergebnis spielt es keine Rolle, ob sie sich wie bisher in Mönchengladbach in einem Verein organisieren oder ihn wie angekündigt auflösen“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag.

Der salafistische Verein „Einladung zum Paradies“ in Mönchengladbach wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Salafisten gelten als besonders radikale Fundamentalisten des Islam und orientieren sich buchstabengetreu am Koran. Etwa fünf Prozent der Islamisten gehören der Strömung an.

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