Schüler und die hohe Politik

An der Windsor School im JHQ stellten 108 Schüler die Vereinten Nationen nach.

Mönchengladbach. Moritz Appels stellt seinen Antrag als Vertreter Österreichs. Aufgrund der Maul- und Klauenseuche in Nordkorea will sein Land dorthin medizinische Hilfe und Lebensmittel schicken.

Die Delegierten im Sicherheitsrat diskutieren Pro und Contra. Moritz muss gut argumentieren, um die anderen Ländervertreter überzeugen und vielleicht mit ihrer Unterstützung eine gemeinsame Resolution verabschieden zu können:

„Wir haben uns ausführlich auf das Thema ‚Nord- und Südkorea’ vorbereitet“, erzählt der Schüler der Konrad-Duden-Schule in Wesel. Dennoch fühle er sich unter Druck: „Es ist nicht immer ganz einfach vor dem gesamten Komitee zu stehen und alles auf Englisch sagen zu müssen“, findet der Gymnasiast.

108 deutsche und niederländische Schüler zwischen 16 und 19 Jahren sind heute in die Windsor School auf dem JHQ-Gelände in Rheindahlen gekommen, um nach Vorbild und Regeln der Vereinten Nationen in verschiedenen Gremien über Menschenrechte, internationale Konflikte und andere politische Themen zu debattieren.

Die englische Schule hat in Kooperation mit dem Mataré-Gymnasium in Meerbusch zu der internationalen Debattierkonferenz eingeladen. Gemeinsam wollen die beiden Partnerschulen „einen ersten Schritt in Richtung UN-Community für alle europäisch ausgerichteten Schulen in NRW gehen“, erklärt Carsten Hüttermann.

Der Englischlehrer leitet schon seit zwei Jahren eine AG an der Meerbuscher Schule, in der die Schüler lernen, in englischer Sprache politische Argumente auszutauschen und Kompromisse in Streitfragen zu finden.

Alma Kafaie hat von Anfang an in der AG am Mataré-Gymnasium mitdiskutiert und findet: „Ich bin dadurch sehr viel selbstbewusster im Auftreten geworden.“ Die 13-Klässlerin leitet bei der heutigen Konferenz als Deputy Secretary-General die Diskussion im Sicherheitsausschuss: „Ich liebe es zu reden und mit Worten und Auftreten überzeugen zu können“, sagt die 18-Jährige.

Christopher Sholl von der englischen Partnerschule in Rheindahlen kennt das Model United Nation schon seit 1997 und setzt es seit 2007 an der Windsor School um.

Für die Jugendlichen sei „diese Übung in einem geschützten Umfeld“ ein wichtiger Schritt in Richtung Erwachsenwerden und Berufstätigkeit: „Sie lernen ihre Meinung zu verteidigen und als Landesvertreter verschiedene Rollen einzunehmen“, so der Deutschlehrer.

Seine Schüler gehören zum Organisationsteam der heutigen Veranstaltung und haben das Diskutieren nach dem Vorbild des britischen Parlaments geübt: „Ich kann meine Sichtweise vor anderen jetzt viel besser auszudrücken“, sagt Callum Kelly und Kyran Samy findet es gut, bei der Debattierkonferenz „so viele Leute aus anderen Ländern kennenzulernen“.

Für die heutigen Teilnehmer haben die Windsorschüler noch eine Überraschung: „Wir werden die Gremien gleich mit einer akuten Krisensituation konfrontieren, die sie gemeinsam lösen müssen“, erzählt Garett Christopher. Genauso könnte es auch den Delegierten der UN in New York passieren.

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