Schwanenburg in Kleve: Auf den Spuren des Schwans

Die alte Reichsburg in Kleve thront über der malerischen Landschaft.

Kleve. Fast 100 Meter hoch, gekrönt von einer Burg: So muss ein Ort aussehen, der zu den schönsten Plätzen am Niederrhein zählen will. Die Schwanenburg ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Kleve, sie ist ein trutziger Beleg für die frühere Bedeutung der Region.

Dabei wollten offizielle Stellen den Turm gar nicht mehr aufbauen, nachdem er im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, erzählt Anni Langenberg, die am Aufgang zum Geologischen Museum die Eintrittskarten verkauft. "Aber die Klever Bürger haben ihr Wahrzeichen dann mit eigenen Mitteln wieder aufgebaut," berichtet sie.

Das war 1950. Und heute ist ganz Kleve mit seinen knapp 50000 Einwohnern stolz auf die Schwanenburg mit ihrem mächtigen Turm. Benannt ist sie nach dem edlen Ritter Elias, der der Sage nach im Jahr 709 mit einem Schwan als Boot kam, um die verzweifelte Gräfin Beatrix von Kleve vor den Hünen Roderich zu retten.

Erleben kann man den Schwan heute noch. Dazu muss man allerdings die 218 Stufen zur Spitze des Burgturms hinaufklettern. Dort trifft man den mit Blattgold veredelten Schwan. Und für alle Klever gilt: Einmal im Leben muss man den Schwan küssen ...

Dabei ist vielen Besuchern der alten Reichsburg heute gar nicht so romantisch zumute. Denn untergebracht ist im trutzigen Gemäuer das Amts- und Landgericht, und so manche ausgetretene Kippe lässt im Innenhof auf äußerst nervöse Angeklagte schließen.

Doch am besten sieht die Burg ja auch aus der Entfernung aus, wenn man sieht, wie sie sich aus der niederrheinischen Tiefebene erhebt. Die Innenstadt im Schatten der Burg lädt zum Flanieren ein, und vor allem der malerische Forstgarten bietet im Sonnenlicht eine besondere Atmosphäre. Prinz Johann Moritz von Nassau-Siegen ließ die Parklandschaft im 17. Jahrhundert anlegen.

1975 wurde der Forstgarten neugestaltet und gehört heute zu den bedeutendsten Schöpfungen der Gartenkunst in NRW. In jedem Fall lohnt sich auch ein Abstecher ins Museum Kurhaus am Rande der Gartenanlagen und ins Koekkoek-Haus mit Werken des romantischen Landschaftsmalers. Schließlich sollte man nicht vergessen, dass man sich in der Geburtsstadt von Joseph Beuys befindet.

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