Seelöwen-Sitzung: Party vor und auf der Bühne

Die „Bläck Fööss“ mussten absagen: Grippe. Die Stimmung war trotzdem super.

Mönchengladbach. Sitzungspräsident Gerhard Claasen hat eine schlechte Nachricht: „In Köln herrscht eine Grippeepidemie. Und wen hat es erwischt? Die Bläck Fööss.“ Drei Mitglieder lägen mit Fieber im Bett. Der Auftritt der Kölner Karnevals-Kultband bei der 41. Seelöwen-Sitzung müsse also ausfallen. Erst nachmittags um 15 Uhr sei die Hiobsbotschaft in Gladbach eingetroffen.

Die gute Nachricht: „Wir konnten kurzfristig die Band Karsalla engagieren. Die Jungs sind echte Durchstarter“, verspricht Claasen seinen närrischen Gästen. Die Musiker, ebenfalls aus Köln, sorgen gleich zum Auftakt mit ihrem Sessionshit „Pirate“ für „die vierte Disziplin des Karnevals: das kollektive Ausrasten“, wie Sänger Bastian Campmann es erklärt.Es herrscht Party vor und auf der Bühne.

Comedian Guido Gantz Sitzungsgast

Gut gelaunt rocken die Fünf über die Bühne. „Sie können auch leise“, stellt Sitzungspräsident Claasen fest, als der ganze Saal bei ihrem Stimmungslied „Marie“ verträumt mitschunkelt.

Doch von vorne: Die von der Warenhauskette Real ausgerichteten Traditionssitzung in der vollen Kaiser-Friedrich-Halle beginnt, als sich der Vorhang öffnet und auf der Bühne die Kulisse des hell erleuchteten Zirkus Gladbach erscheint. Unter dessen Kuppel haben der Elferrat und die Saalkapelle Happy Company aus Neuss Platz genommen.

„Wunderbar“, schwärmen der Wenkbüller Claasen und sein Mitstreiter Hans Schmidt von der Lürriper GKG Roer möt. Das diesjährige Motto „Zirkus Gladbach — hereinspaziert“ spiegelt sich auch in der Kostümwahl der Gäste im Saal wider: Clowns in allen Varianten sind eindeutig der Renner. Vier Damen haben sich sogar als blickendes Zirkuszelt eingekleidet.

Der Programmgestalter setze sie unter Zeitdruck, klagen die beiden Sitzungspräsidenten: „Mir egal. Wir machen das ganz ruhig heute Abend“, betont Claasen — und blickt doch nervös auf die Uhr, als die scheinbar endlose Schlange des Rheydter und Gladbacher Stadtprinzenpaar-Gefolges den langen Weg quer durch den Saal zur Bühne antritt.

Zu allen Seiten schmettern die vielen Mitglieder der Prinzengarden ihr „Halt Pohl“ und „All Rheydt“. Besonders die Ex-Tollitäten der vorletzten Session müssen ausgiebig begrüßt werden, doch Prinzessin Niersia Dagmar und Prinz Rolf III. sind eindeutig die Hauptpersonen in der Manege.

„Ich fasse mich kurz. Wir wollen doch singen“, verspricht der Prinz. MKV-Chef Bernd Gothe lobt die „Neuheit, dass das Prinzenpaar-Lied ,Hereinspaziert’ diesmal zum Motto passt“. Die beiden Tollitäten amüsieren sich sichtlich prächtig. „Ihr dürft bleiben, wir müssen weiter“, sagen sie bedauernd zum jecken Publikum.

Das darf als nächsten Programmpunkt den bekannten Comedian Guido Cantz begrüßen, der über die gestörte Wahrnehmung von Frauen und Männern, den „Vortragskünstler Steinbrück“ und die Baustelle Berlin witzelt. „Da sind die Flüge pünktlich, nur der Flughafen hat Verspätung“, so der Kölner.

Das Tanzkorps Rheinveilchen begeistert mit schwindelnder Akrobatik. Das Trio Blom un Blömcher sorgt mit Parodien für Lachtränen. Bis Mitternacht wird gefeiert, die Jungs von „De Räuber“ machen den Rausschmeißer. „Wir kommen im nächsten Jahr wieder“, verspricht Claasen den Narren.

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