Bei der Borussia sollen Flanken gefährlicher werden

Favre lässt derzeit sowohl hohe als auch flache Hereingaben trainieren, um für mehr Torgefahr zu sorgen.

Bei der Borussia sollen Flanken gefährlicher werden
Foto: Daniela Kruck

Mönchengladbach. Manch treuer Beobachter von Borussias Spielen rieb sich in den ersten Partien der angelaufenen Saison verwundert die Augen. Da flogen doch wahrhaftig von den Flügeln halbhohe oder gar hohe Flanken in Richtung Fünfmeterraum. Vor allem André Hahn und Ibrahima Traoré zeichnen für diese Veränderung im Gladbacher Spiel verantwortlich.

„Wir können ja nicht immer bis an die Grundlinie ziehen. Die Flanken zwischen Torwart und Viererkette sind ja gefährlich, wenn der Stürmer mit Anlauf in den Rücken der Abwehr kommt. Es ist ja auch Sinn und Zweck der Sache gewesen, dass jetzt Spieler da sind, die die Bälle auch so vors Tor bringen“, sagt Hahn. Das Problem an der Sache: Bislang finden die durchaus scharf geschlagenen Hereingaben keinen Abnehmer in der Mitte. Und so feilen sie derzeit bei Borussia noch am „Wohin?“ und am „Wie hoch?“ der Flanken.

Die, die schon in der vergangenen Saison in Borussias Offensive zu Hause waren, wie ein Max Kruse, haben sich über die Monate angefreundet mit der Aussicht, von außen flache Bälle in den Rücken der Abwehr erwarten zu dürfen. „Ich war nie der große Kopfballspieler. Ich bin schon eher so, dass ich mich im Rückraum anbiete, wenn wir über die Außen kommen. Die Außen, gerade André Hahn und Ibo Traoré müssen noch mehr verstehen, dass wir nicht so auf das klassische Flankenspiel ausgelegt sind und entsprechend die Bälle spielen“, sagte Kruse im Interview mit unserer Zeitung. Eine Kombination wie die vor dem 1:1 gegen Stuttgart geht dahingehend als Paradebeispiel durch.

Einen kopfballstarken Stürmer weist der Kader nach dem Abgang von Luuk de Jong nicht mehr auf. Und der kam nicht zum Tragen, weil Favre auf Kruse und Raffael und ihre Stärken im Flachpassspiel setzte. Die neue, die andere Bewegung mit Zug zum Tor hinein in den Fünfer, wenn der Ball auf dem Flügel ist, das müssen sich Kruse und Raffael nun erst erarbeiten. „Wir haben sicherlich nicht die klassischen Kopfballspieler, aber ich werde auch versuchen müssen, öfter mal in den gefährlichen Raum im Fünfer zu kommen“, sagte Kruse. 2013/2014 schoss Borussia zwar mit 59 Treffern so viele wie seit knapp 20 Jahren nicht mehr in Liga eins, aber nur jedes zehnte war ein Kopfballtor. Werden es dieses Jahr nun zwangsläufig mehr? „Da arbeiten wir dran, das wird auch immer angesprochen“, sagt Hahn.

Es ist also in diesen Wochen auch eine Art Aufeinander-Zubewegen der Rückpass-Befürworter und derjenigen mit dem Faible für die Flanken. „Dass das alles erst einmal greifen muss, ist doch normal“, sagt Hahn. Letztlich sind sich alle Beteiligten sowieso einig, dass das eine das andere nicht ausschließt. Im Gegenteil: Beide Varianten ins Spiel integrieren zu können, macht den Auftritt der Fohlen noch variabler.

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