Borussias Europa League-Hoffnungen leben weiter

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach darf sich Hoffnungen auf das Erreichen der K.o.-Runde in der Uefa Europa League machen. Die Fohlen setzten sich am Donnerstagabend im Heimspiel gegen das französische Top-Team von Olympique Marseille mit 2:0 (1:0) durch und feierten im dritten Gruppenspiel den erhofften Dreier.

Für Gladbach war es der erste Europapokal-Heimerfolg seit September 1996. Mit nun vier Zählern in der Gruppe C hat Borussia hat wieder gute Chancen auf ein Weiterkommen.

Allerdings musste Gladbach den Triumph gegen Marseille teuer bezahlen. Abwehrspieler Tony Jantschke wurde mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Stürmer Luuk de Jong erlitt drei tiefe Fleischwunden am Knie, die noch in der Kabine genäht werden mussten.

Der Moment des Spiels: Es lief die 67. Spielminute, als der Borussia-Park plötzlich bebte und wackelte. Ganz Gladbach im kollektiven Jubel-Rausch. Was war geschehen? Keine 120 Sekunden nach seiner Einwechslung hatte sich VfL-Stürmer Peniel Mlapa den Ball geschnappt und aus rund 22 Metern einen satten Schuss Richtung Marseiller Tor abgefeuert. Patsch — drin. Keeper Mandanda ohne Chance.

Mlapas Geschoss schlug rechts unten ins Eck ein. 2:0 für Gladbach. Die Entscheidung. Die Borussen-Familie feierte ausgelassen. Auf dem Rasen. Auf der Tribüne. „Ich bin überglücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, so Mlapa später. Lob gab es auch von Trainer Favre: „Ein super Tor!“

Der Spieler des Spiels: Er ist Borussias Mister Eiskalt. Wenn Borussias Kapitän Filip Daems zum Elfmeterpunkt schreitet, zappelt die Kugel auch im Netz. So auch im wichtigen Europapokal-Duell gegen Marseille. Nach einem klaren Handspiel von Charles Kabore verwandelte Daems in der 33. Spielminute sicher vom Punkt.

Der Belgier brachte damit seine Elf nicht nur 1:0 in Führung, sondern sorgte auch dafür, dass die Fohlen im Anschluss deutlich selbstbewusster agierten. Zudem zeigte Daems auf der linken Abwehrseite eine starke Vorstellung.

Nach dem Schlusspfiff sagte er: „Wir Spieler sind zufrieden, die Fans sind zufrieden. Das hat man auch im Stadion gemerkt. Es war ein schöner Europa-League-Abend. Natürlich war dieser Sieg ganz wichtig. Nun haben wir weiterhin die Möglichkeit, eine Runde weiterzukommen. Wir wollten eine Reaktion nach der Niederlage von Bremen zeigen - das ist uns gelungen. Aber am Sonntag steht die Partie in Hannover an, auf die wir uns konzentrieren müssen. Es gilt, auch in der Bundesliga unsere Linie durchziehen.“

Der Aufreger des Spiels: Schon vor dem Anpfiff erlebte ein Großteil der 45.000 Zuschauer ein beachtliches Feuerwerk. Allerdings kein sportliches auf dem Rasen, sondern im Gästeblock. Dort zündeten Chaoten aus Marseille derart viele Böller, Rauchbomben oder Bengalos, dass dutzende Fans in der Südkurve um ihre Sicherheit fürchten mussten und minutenlang ihre Plätze verließen.

Weder Polizei noch Ordnungskräfte konnten die munter-dreisten Pyro-Spielchen im Marseiller Block unterbinden. Auch während der Partie wurden im Marseiller Block wiederholt Böller gezündet. Wie die Chaoten aus Frankreich diese beachtliche Menge von Böllern an den Sicherheitskräften vorbei ins Stadion schmuggeln konnten — diese Frage wird sicherlich auch noch die Strategen der Uefa, Polizei und bei Borussia beschäftigen.

Chronik des Spiels: Vor 45 000 Zuschauern im Borussia-Park begannen die Hausherren zunächst verhalten. Nach der bösen 0:4-Klatsche in Bremen waren die Fohlen sichtlich bemüht, erst einmal Sicherheit ins Kombinationsspiel zu bekommen. Trainer Lucien Favre hatte umgestellt. Patrick Herrmann rückte hinter Luuk de Jong in die Sturmspitze, Granit Xhaka musste auf die Bank. Die ersten Chancen hatten die Gäste aus Marseille. Doch Remy scheiterte zunächst an ter Stegen (13.), kurz darauf verfehlte sein Kopfball knapp das Gladbacher Tor.

Auf der anderen Seite dauerte es, bis es erstmals wirklich gefährlich wurde. In der 32. Minute hatte Marseilles Mendes Jantschke schwer gefoult. Den fälligen Freistoß wehrte Marseilles Torhüter Mandanda ungeschickt mit dem Fuß mit ab, im anschließenden Getümmel blockte Kabore einen Schuss von Nordtveit klar mit der Hand. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Daems sicher vom Punkt zum 1:0.

Nach der Pause bemühte sich Marseille um den Ausgleich, blieb aber immer wieder an der kompakten Abwehr der Borussia hängen. Glück hatte Borussia, als Remy einen Fehler von Rupp nicht nutzen konnte und an ter Stegen scheiterte (52.).

Besser machte es dann für Borussia der lange verletzte U21-Nationalspieler Mlapa. Er erkämpfte sich kurz nach seiner Einwechslung den Ball und erzielte mit einem tollen Schuss das 2:0. Die Entscheidung. Wenige Minuten später hatte Mlapa freistehend nach feiner Vorarbeit von Atango und Rupp sogar noch das 3:0 machen müssen, doch sein Schuss flog über die Latte.

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