Die Helden treffen sich wieder

50 Jahre nach dem Gewinn des DFB-Pokals kommt am Samstag ein Großteil der Spieler des Triumphs zusammen.

Mönchengladbach. 1960: Die Beatles geben auf St. Pauli ihr erstes Konzert, Armin Hary gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom die Goldmedaille über 100 Meter, und am Niederrhein feiern die Fußballer von Borussia Mönchengladbach ihren ersten großen Titel. Am 5. Oktober 1960, vor exakt 50 Jahren, gewinnt Gladbach den DFB-Pokal durch einen 3:2-Sieg gegen den Karlsruher SC.

"Der Pokalsieg war ein Meilenstein", sagt Friedhelm Frontzeck (72), einer der Helden jener Zeit und Vater des Gladbach-Trainers Michael Frontzeck, rückblickend. Am Samstag, zum Bundesligaspiel gegen den VfL Wolfsburg, sind die Pokalsieger von anno dazumal fast alle im Stadion. Der Verein hat sie ob des besonderen Anlasses in den Borussia-Park eingeladen.

Sie, das sind unter anderem die ehemaligen Torhüter Günter Jansen und Friedel Dresbach, sowie die Spieler Heinz de Lange, Hans Göbbels, Franz Brungs, Uli Kohn, "Kaschi" Mühlhausen, Gerd Schommen, Helmut Fendel und eben Friedhelm Frontzeck.

Trainer der Erfolgs-Mannschaft war der Kieler Bernd Oles, der 1960 die Nachfolge von Fritz Pliska angetreten hatte. "Wir haben beim Training nach Feierabend immer alles gegeben. Die Kameradschaft untereinander war fantastisch", sagt Frontzeck, der, wie alle anderen Borussen, "für’n Appel und ’n Ei" Fußball spielte. Der Odenkirchener war in der Textilbranche tätig.

Star der damaligen Mannschaft war Albert Brülls, der bereits in der Nationalmannschaft für Schlagzeilen gesorgt hatte. Der aus Willich-Anrath stammende Offensivspieler bewies in jenem Erfolgsjahr nicht nur seine Torgefährlichkeit, sondern auch ein glückliches Händchen: Nach zwei Unentschieden gegen Alemannia Aachen in der vierten Pokalrunde musste das Los entscheiden - es war Brülls, der für die Borussia das Sieg-Los zog.

Anschließend überstanden die Gladbacher auch die Hürden 1.FC Köln (3:1) und Hamburger SV (2:0), ehe sie am Mittwoch, 5.Oktober 1960, im Düsseldorfer Rheinstadion dem Karlsruher SC im Endspiel gegenüberstanden. Mit dem 3:2-Triumph war der Fußballverein aus Eicken zum ersten Mal ins Rampenlicht gerückt, die Schlagzeilen überschlugen sich. Selbst der damalige Bundestrainer Sepp Herberger war überwältigt: "Ein ausgezeichnetes Pokal-Finale, das die Borussia verdient gewonnen hat."

Tags darauf war Mönchengladbach aus dem Häuschen: Vom Vereinslokal Schumacher ging es für die Spieler im offenen Wagen durch Eicken über die Hindenburgstraße ins Rathaus. Oberstadtdirektor Wilhelm Elbers überreichte den Pokalsiegern goldene Armbanduhren. "Jetzt wird Mönchengladbach auch durch den Fußball zu einem Begriff", sagte Elbers, nicht ahnend, dass die große Ära der Borussen erst noch kommen sollte.

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