Gladbachs Höhenflug hält an - 1:0 Auswärtssieg beim HSV

Hamburg/Mönchengladbach. Der Höhenflug der Gladbacher Borussia in der Fußball-Bundesliga hält an. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre feierte am Samstag beim Krisen-Dino Hamburger SV einen 1:0 (0:0)-Auswärtssieg.

Während die Hanseaten somit weiter Tabellenletzter sind, hat haben sich die Fohlen nach dem 6. Spieltag mit 13 Punkten in der Spitzengruppe festgesetzt.

Der Spieler des Spiels:

Erst nach dem Abschluss-Training am Freitag stand fest, dass Igor de Camargo, der über Adduktoren-Probleme geklagt hatte, beim HSV auflaufen kann. Gut für die Fohlen, dass der Stürmer an der Waterkant auf die Zähne biss. Igor beschäftigte nicht nur immer wieder die Hamburger Hintermannschaft, sondern köpfte in der 66. Minute nach einem Arango Freistoß auch den entscheidenden Treffer zum 1:0.

Perfekt war nach dem sensationellen Auftakttriumph bei Rekordmeister Bayern München — Torschütze damals ebenfalls de Camargo - der zweite Auswärtssieg für die Borussia. „Ich bin natürlich überglücklich, das war ein Sieg der ganzen Mannschaft. Es waren Details, die dieses Spiel entschieden haben“, so de Camargo.

Der Moment des Spiels:

„Auswärtssieg! Auswärtssieg!“ Der Jubel im Gladbacher Block kannte keine Grenzen, als Sippel nach aus VfL-Sicht drei ewig langen Nachspielminuten die Partie abpfiff. Zusammen mit den Spielern feierten die rund 8000 Borussen-Fans ausgelassen den Triumph an der Elbe, sangen „der VfL ist wieder da“.

Der Aufreger des Spiels:

Es lief die 59. Spielminute, als die Hamburger vehement einen Handelfmeter forderten. Der eingewechselte Töre hatte HSV-Kollege Tesche mit einer Flanke bedient, dessen Kopfball soll Borussias Kapitän Filip Daems auf der Torlinie absichtlich mit dem Ellbogen gestoppt haben.

Der Pfiff von Schiedsrichter Peter Sippel blieb allerdings aus. Daems beteuerte nach dem Schlusspfiff: „Keine Absicht, für mich war das kein Strafstoß.“ Sah HSV-Trainer Oenning anders: „Für mich eine klare Sache, den muss er einfach pfeifen.“

Chronik des Spiels:

Die 55 797 Zuschauer in der Hamburger Arena bekamen im ersten Durchgang mehr oder weniger Schlafwagen-Fußball geboten. Beide Mannschaften agierten recht vorsichtig, Tor-Chancen waren zunächst Mangelware. Nach rund 20 Minuten fanden die Hausherren etwas besser in die Begegnung und erarbeiteten sich leichte Feldvorteile.

Die erste Torchance aber erkämpfte sich Gladbach: Marco Reus kam in der 28. Minute aus 20 Metern Entfernung frei zum Schuss, verfehlte aber das HSV-Tor knapp. Fünf Minuten später blockte Dante in letzter Sekunde HSV-Routinier David Jarolim in aussichtsreicher Position. Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie gleich richtig Fahrt auf, die Fohlen konnten zwei Großchancen nicht zur Führung nutzen.

Drobny klärte in der 48. Minute gegen de Camargo per Fußabwehr, kurz darauf rettete Rajkovic in höchster Not gegen Juan Arango. HSV-Coach Oenning reagierte und brachte durch die Einwechslung der Offensivkräfte Heung Min Son und Gökhan Töre mehr Schwung in die Hamburger Offensive. Es reichte aber zunächst nur zu einer Kopfballchance für Robert Tesche (59.), die Filip Daems klärte.

Danach erhöhte Borussia die Schlagzahl und kam nach einem Freistoß von Arango durch de Camargo (66.) zur 1:0-Führung. Der VfL-Stürmer köpfte die Kugel unhaltbar für HSV-Torhüter Jaroslav Drobny in die Maschen. Der bis dahin starke Hamburger Innenverteidiger Slobodan Rajkovic kam in dieser Szene Sekundenbruchteile zu spät.

Gleich im Anschluss hätten die Gäste vom Niederrhein schon alles klar machen können. Doch Arango (67.), Reus (68.) und erneut Arango (77.) vergaben drei Riesen-Chancen. Am Ende reichte der knappe Vorsprung gegen letztendlich enttäuschende Hamburger den Borussen jedoch. Nächster Gegner für die Elf von Trainer Lucien Favre ist am kommenden Samstag im heimischen Borussia-Park (15.30 Uhr) der 1. FC Nürnberg.

Das sagen die Trainer:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): Wir wollten heute unbedingt punkten, mindestens einen Punkt erreichen. Die erste Halbzeit war nicht so gut, zu wenig Tempo, zu viele Ballverluste. In der zweiten Hälfte haben wir das schnell korrigiert, haben einige gute Chancen herausgespielt. Ich denke, es war ein verdienter Sieg.

Michael Oenning (Trainer Hamburger SV): Ein verdienter Sieg der Gladbacher. Wir wollten heute kompakt und stabil das Spiel angehen, mit dem klaren Plan, in der 2. Halbzeit zwei schnelle Leute zu bringen. Ich war mit der ersten Halbzeit nicht unzufrieden, wir haben die Gladbacher ja auch nicht zur Geltung kommen lassen.

Wir haben dann in der zweiten Halbzeit unsere Möglichkeit bekommen, aus meiner Sicht war es ein klares Handspiel auf der Linie. In unserer Situation ist so etwas natürlich besonders bitte. Das ist aber nicht entscheidend. Sondern, dass wir uns bei einer Standard-Situation erneut nicht gut verhalten haben. Da nehme ich die Mannschaft auch mit ins Boot, da ist sie in der Pflicht.

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