Hrgotas Gala in Mainz

Der Schwede schießt Gladbach beim FSV mit drei Toren zum Sieg.

Mainz. Als Branimir Hrgota wenige Augenblicke nach seiner Drei-Tore-Gala die Borussen-Kabine tief im Bauch der Mainzer Arena betrat, brandete tosender Applaus für den 20 Jahre alten Stürmer auf. Die Mannschaftskollegen brachten lautstark ihre Anerkennung für den jungen Schweden zum Ausdruck. Zuvor hatte Hrgota mit einem fulminanten Startelf-Debüt die Fohlen-Elf am 33. Bundesliga-Spieltag nahezu im Alleingang zum 4:2 (1:1)-Triumph bei überforderten Mainzern geschossen.

„Wir wussten, was in Branimir steckt“, bemerkte Mittelfeldspieler Granit Xhaka, „er macht aus vier Chancen drei Tore — ich habe großen Respekt vor ihm.“ Komplimente gab es auch von Routinier Martin Stranzl: „Er hat im Training wahnsinnig Gas geben — und sich dafür mit diesen drei Toren überragend belohnt.“

Hrgota selbst wirkte trotz des ganzen Rummels um seine Person im Scheinwerferlicht ähnlich unterkühlt und selbstsicher wie bereits zuvor bei sei seiner sensationellen Show auf dem Spielfeld. Dass Reden in der Öffentlichkeit, so Hrgota, sei nicht so „sein Ding“. Er sei kein „Lautsprecher“. Diesmal habe er drei Tore gemacht, es würden aber auch mal wieder schlechte Spiele kommen. „Ich darf mich jetzt freuen. Aber wenn die neue Trainingswoche startet, ist alles vorbei, und ich fange wieder von vorne an. Ich muss weiter hart arbeiten.“ Hrgota hatte nicht vergessen, dass er etliche Wochen und Monate auf seinen großen Auftritt warten musste, dass er sich bei allem Talent erst an Tempo und Niveau in der Beletage gewöhnen musste.

„Es war klar, dass das dauern würde. Aber er hat im Training gezeigt, dass er unbedingt in die Mannschaft will“, sagte Cheftrainer Lucien Favre. Nun scheint Hrgota bei Borussia angekommen zu sein. Ein „beeindruckender Klub“, wie er selbst sagt. Zu dem er im vergangenen Sommer, nach Abschluss des Gymnasiums, vom schwedischen Zweitligisten Jönköpings Södra IF für 400 000 Euro Ablöse als „Nobody“ gewechselt war. Seit dem Dreierpack in Mainz kennt die gesamte Liga den Namen Hrgota.

Gefreut habe das die Familie daheim im schwedischen Jönköping. Via TV hätten die aus Kroatien stammenden Eltern, die beiden Schwestern und der Bruder die Gladbacher Partie verfolgt. „Wir haben später miteinander telefoniert. Alle sind überglücklich“, so Hrgota. Der Senkrechtstarter darf sich berechtige Hoffnungen machen, zum Saisonfinale am Samstag gegen Meister Bayern München erneut in Borussias Startformation einen Platz zu finden. „Es wird schwer sein, einen Spieler, der drei Tore gemacht hat, nicht gegen Bayern spielen zu lassen“, so Favre, der angesprochen auf die Tatsache, dass nur noch ein Wunder am letzten Spieltag seinen Fohlen zur Teilnahme an der Europa League verhelfen könnte, lächelnd in den Raum warf: „Dann müssen wir eben 10:0 gewinnen. Warten wir ab, was passiert.“

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