Pokal in den Knochen: Gladbach kommt vom Kurs ab

Mönchengladbach (dpa) - Pokalfinale verpasst, Platz drei verloren - Borussia Mönchengladbach läuft Gefahr, im Saisonendspurt Titel- und Champions-League-Chancen zu verspielen.

„Die wussten, dass wir die 120 Minuten in den Knochen hatten, dennoch hätten wir das Spiel niemals aus der Hand geben dürfen“, befand Gladbachs Innenverteidiger Roel Brouwers nach der überraschenden 1:2 (1:0)-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim.

Nur drei Tage nach dem unglücklichen Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen den FC Bayern endete in der Bundesliga die stolze Heimserie der Borussen von 16 unbesiegten Spielen - zudem fiel das Team vom dritten Platz, der die direkte Champions-League-Teilnahme ermöglicht, auf den vierten zurück.

Der doppelte Rückschlag innerhalb von drei Tagen hat alle Beteiligten empfindlich getroffen. „Wir wollten viel in dieser Saison erreichen, aber ich denke, über so etwas müssen wir nicht reden“, sagte Kapitän Filip Daems. Auch der größte Wunsch von Marco Reus, sich mit einem Titel am Saisonende zu verabschieden, wird sich nicht erfüllen. Aber immerhin können Favres Himmelsstürmer in den restlichen sieben Ligaspielen den vor Saisonbeginn nicht für möglich gehaltenen Sprung in die europäische Königsklasse schaffen.

Schlecht gespielt haben die Gladbacher gegen ihren Angstgegner (ein Sieg in elf Pflichtspielen) nicht. Das 1:0 durch Reus (38.) gab Sicherheit, Juan Arango scheiterte kurz darauf mit einem spektakulären Schuss an die Unterkante der Querlatte. „Wir hätten dieses Spiel niemals verlieren dürfen. Wir waren 70 Minuten viel besser“, meinte Trainer Lucien Favre. „Wenn man so ein Spiel wie das vom Mittwoch in den Knochen hat, muss man frühzeitig die Entscheidung suchen. Die Chancen waren da, aber wir haben es leider nicht geschafft“, erklärte Rechtsverteidiger Tony Jantschke nach der 500. Niederlage von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga.

Die Hoffenheimer nutzten die Unachtsamkeiten in der Gladbacher Defensive mit einem Doppelschlag eiskalt aus. Erst überraschte der eingewechselte Roberto Firmino die Borussen-Abwehr mit einem abgefälschten Schuss (77.), dann traf Boris Vukcevic per Kopf (79.). „Das war schon unser Plan, die Gladbacher mit hohem Laufaufwand müde zu machen“, meinte Trainer Markus Babbel. „Nach dem Ausgleich war jedem klar, dass wir noch gewinnen können“, sagte Kapitän Andreas Beck.

Babbel hofft nach dem zweiten Sieg im siebten Spiel unter seiner Regie auf einen versöhnlichen Saisonausklang mit den Badenern. „Mit 30 Punkten wäre es noch mal sehr eng geworden“, sagte der Coach. Nur zwei Tage nach der Trennung vom Geschäftsführer Sport, Ernst Tanner, hat nun auch die Mannschaft für Ruhe im Umfeld gesorgt. „Wir wollten sportlich eine Antwort geben. Heute haben wir einen kleinen Schritt gemacht“, sagte Babbel.

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