Polizei bereitet sich auf Chaoten aus Dresden vor

Etwa 400 Fans von Dynamo Dresden haben sich Tickets für das morgige Spiel der Borussia gegen Sarajevo gesichert.

Mönchengladbach. Das Spiel, das am Donnerstag um 20.45 Uhr im Borussia-Park angepfiffen wird, gehört ganz sicher nicht zu den Fußballbegegnungen, die mit wenig Polizeiaufwand auskommen, so wie es sich Innenminister Ralf Jäger wünscht. Denn im Vorfeld gab es viele Aufrufe und Ankündigungen. Und so werden auch Gäste erwartet, auf die zumindest die Polizei gerne verzichtet hätte.

Die nackten Zahlen verraten im Vorfeld von Borussias Play-off-Rückspiel zur Europa League gegen den FK Sarajevo erst einmal nichts Auffälliges. 42 500 Karten haben die Gladbacher für die Partie bislang abgesetzt, am Ende werden es wohl rund 44 000 Zuschauer werden, die Borussias Einzug in die Gruppenphase erleben wollen. Gut 2300 Tickets hätten den Gästen aus Bosnien laut UEFA-Vorgaben theoretisch zugestanden. Doch Sarajevo rief nur 1500 ab. Knapp 800 sind — so die Informationen in Gladbach — bislang verkauft.

An dieser Stelle kommt aber nun ein Faktor ins Spiel, der Verein und Ordnungskräfte hellhörig werden lässt: Fast die Hälfte dieser 800 Karten wurden nach Informationen unserer Zeitung nicht von FK-Fans gekauft, sondern gingen von Sarajevo aus weiter nach Dresden, wo sich Anhänger von Drittligist Dynamo eifrig eindeckten.

Aus dieser Weitergabe machte man in Sachsen auch gar kein Geheimnis. Im Gegenteil: Auf der Internetseite der Dynamo-Ultras stand für jedermann zu lesen, wo in der Stadt es die Tickets für das morgige Spiel zu kaufen gibt. Man riet sogar noch dazu, sich über Borussias Ticketbörse mit zusätzlichen Karten einzudecken. Der Hintergrund dieser Aktion: Zwischen Anhängern des FK Sarajevo und Fans von Dynamo existiert eine langjährige Freundschaft. Schon zum Hinspiel vor einer Woche in Sarajevo waren Dutzende Dresdener angereist. „Wir wissen um diese Verbindung und rechnen dementsprechend auch mit Fans aus Dresden“, sagte Borussia-Sprecher Markus Aretz.

Das Problem aus Mönchengladbacher Sicht: Dynamos Fanszene gilt in weiten Teilen als problematisch. Zuletzt war der Verein wegen Ausschreitungen seiner Anhänger ein Jahr lang vom DFB-Pokal ausgeschlossen. Auch bei der Polizei ist man vorbereitet. Die Zahl der eingesetzten Kräfte wird nicht verraten.

Die Polizei in Mönchengladbach, die schon länger im engen Kontakt mit den szenekundigen Beamten aus Dresden steht, rechnet mit 250 bis 300 Dresdner Fans, die am Donnerstag nach Gladbach reisen. Die Dynamo-Fans werden im Stadtgebiet wohl nicht auf dem ersten Blick zu erkennen sein. Im Internet werden verschiedene Regeln für das Spiel in Mönchengladbach vorgegeben. Eine davon: Dresden-Fans sollen im „schicken Weinrot“ erscheinen, also der Farbe von Sarajevo.

Doch nicht nur auf die Anreise der Dresden-Fans wird die Polizei ein wachsames Auge halten müssen. Denn auch die Mönchengladbacher Fan-Szene hat einen Aufruf gestartet. Bereits am Sonntag war in der Nordkurve eine Ultra-Zeitung verteilt worden mit dem Hinweis, dass zum Spiel am Donnerstag etwas Besonderes geplant sei. Wenig später wurde dann im Internet ein Treffen für 12 Uhr am Donnerstag auf dem Alten Markt verkündet. Bis zu 500 Gladbach-Anhänger könnten sich dort versammeln.

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