So wird es für Gladbach eng

Ein Platzverweis, ein verschossener Elfmeter, Abwehrfehler — im Kampf um die internationalen Plätze zerlegt sich Borussia beim 2:4 in Freiburg nach der Pause selbst.

So wird es für Gladbach eng
Foto: Dieter Wiechmann

Mönchengladbach. Am Tag nach der ärgerlichen 2:4-Niederlage beim SC Freiburg wagte sich Max Eberl aus der Deckung: „Wir wollen uns für das internationale Geschäft qualifizieren“, sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor, der bisher eisern am Ziel „einstelliger Tabellenplatz“ festgehalten hatte.

Alles andere als die Teilnahme an der Europa League wäre allerdings angesichts von sechs Punkten Vorsprung auf den Tabellen-Achten Augsburg enttäuschend. Platz vier und die Qualifikation für die Champions League ist zwar theoretisch möglich, aber angesichts des Restprogramms (Schalke, Mainz, Wolfsburg) unwahrscheinlich.

Dämpfer für Gladbach: 2:4-Pleite in Freiburg
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Dämpfer für Gladbach: 2:4-Pleite in Freiburg

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Eine bessere Ausgangsposition verspielte Gladbach in Freiburg trotz einer lange Zeit guten Auswärtsleistung mutwillig. Rechtsverteidiger Tony Jantschke wunderte sich über „eines der kuriosesten Bundesliga-Spiele meiner Karriere“.

In der ersten Hälfte waren die Gäste haushoch überlegen und durch Patrick Herrmann früh in Führung gegangen. Raffael hätte auf 2:0 erhöhen müssen, als SC-Torwart Oliver Baumann den Ball Max Kruse in die Füße spielte, Raffael das Zuspiel seines Stürmer-Kollegen frei vor dem leeren Tor aber vertändelte. Auch nach dem Ausgleich der Gastgeber durch Admir Mehmedi nach der Pause war noch die Gelegenheit da, das sich anbahnende Unheil zu stoppen.

Doch Kapitän Filip Daems konnte zum zweiten Mal in Folge einen Elfmeter nicht verwandeln. Und anders als beim Heimspiel gegen den HSV, konnte er seinen Fauxpas nicht per Nachschuss ausbügeln. Der Belgier hatte seine ersten zwölf Elfmeter für Gladbach in der Liga verwandelt, nun hat er seinen Nimbus endgültig verloren.

Als Oliver Sorg (71.) mit einem herrlichen Fernschuss und kurz darauf Vladimir Darida (72.) trafen, war die Gladbacher Gegenwehr gebrochen. „Wir haben ein Spiel verloren, das wir hätten gewinnen müssen“, klagte Granit Xhaka.

Der Schweizer Mittelfeldspieler, der erstmals seit Wochen wieder von Trainer Lucien Favre in der Startelf aufgeboten wurde, hatte seinen Anteil daran. Kurz vor den beiden Gegentoren war Xhaka vom Platz geflogen. Nach dem Spiel beschwerte er sich über Schiedsrichter Peter Gagelmann („Wenn man für zwei solche Fouls Gelb-Rot gibt, dann braucht so ein Schiedsrichter nicht in der Bundesliga zu pfeifen“), am Montag ruderte er reumütig zurück.

Auf der eigenen Homepage veröffentlichte Borussia eine Erklärung Xhakas, in der sich der Heißsporn entschuldigte und Selbstkritik übte: „In dieser Situation hätte ich mein Temperament zügeln müssen.“

Mangelnde Chancenverwertung, Disziplinlosigkeit und Abwehrfehler — diese drei Faktoren kosteten Gladbach den Sieg in Freiburg. „Mit den Ambitionen, die wir haben, dürfen wir solche Spiele nicht so abgeben“, sagte Stürmer Max Kruse, der vor den Augen von Bundestrainer Jogi Löw fleißig arbeitete, aber selbst nicht zum Torabschluss kam. Nach Ansicht Löws habe sich Gladbach die Niederlage ganz alleine zuzuschreiben.

SC-Trainer Christian Streich war dennoch stolz auf die Leistung seiner Spieler. Deren tadellose Einstellung habe den Dreier erst möglich gemacht. Noch ist Freiburg allerdings nicht durch: Ein Erfolg in Wolfsburg am kommenden Samstag könnte den Klassenerhalt perfekt machen — dann wird auch Mönchengladbach den Badischen die Daumen drücken. amü/tgr

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