Thorben Marx: Comeback der Arbeitsbiene

Thorben Marx stand auf dem Abstellgleis. Nun ist seine Qualität wieder gefragt in Gladbach.

Mönchengladbach. Thorben Marx hat im Sommer kurz vor dem Absprung bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach gestanden. Es habe ein Gespräch zwischen ihm, dem Sportdirektor Max Eberl und Trainer Lucien Favre gegeben, berichtete der frühere Berliner vor geraumer Zeit. Der 31-Jährige hatte gespürt, dass er beim Trainer einen schweren Stand hat, den Vorstellungen von Favre vom schnellen Umschaltspiel konnte er kaum gerecht werden. Er wurde sogar als „Rustikalfußballer“ verhöhnt. Nur sieben Mal durfte Marx in der vergangenen Saison von Beginn an spielen, wurde zwölfmal (meistens sehr spät) eingewechselt.

Nach einer Meniskus-Operation und der Vorbereitung hatte kaum mehr jemand Marx auf der Rechnung. Doch die Verantwortlichen machten ihm in dem Gespräch im Sommer deutlich, dass er noch gebraucht wird, nicht nur, um die personelle Qualität im Training hochzuhalten.

Das Duell mit Eintracht Frankfurt, seinem ersten Einsatz seit dem 24. März, hat deutlich gemacht, wie wertvoll Marx für die Mannschaft sein kann. Neben Havard Nordtveit und anstelle von Tolga Cigerci erledigte der Mittelfeldspieler auf der Sechser-Position solide Defensivaufgaben. Die Eintracht verzweifelte förmlich an der kompakten Abwehr der Gladbacher.

Es war zwar spielerisch keine Glanzleistung des 31-Jährigen, aber die hatte auch keiner von „Fußball-Arbeiter Marx“ erwartet. Bei der Leserbenotung auf wz-newsline.de erhielt Marx die Note 2,8, die fünftbeste aller Gladbacher Spieler des Frankfurt-Spiels. „Thorben hat Havard Nordtveit gut geführt“, sagte Abwehrchef Martin Stranzl. Der Norweger bereitete mit einem feinen Steilpass das 2:0 von Luuk de Jong vor. Lucien Favre lobte: „Thorben und Lukas Rupp trainieren gut. Man sieht, dass sie gut sind und der Mannschaft etwas bringen.“

In den Vordergrund drängen wollte sich Thorben Marx kurz nach dem Spiel und im Laufe dieser Woche im Training nicht. „Man kann keinen einzelnen Spieler hervorheben, es hat die ganze Mannschaft sehr konzentriert 90 Minuten gegen den Ball gearbeitet“, sagte er gewohnt zurückhaltend. Unter der Woche schob er nach: „Ich bin hier oft unterschätzt worden. Aber ich bin keiner, der sich zu wichtig nimmt.“

Schon beim Europa-League-Duell mit Fenerbahce hatte Favre überraschend auf Thorben Marx gebaut, diesmal jedoch an der Seite von Tolga Cigerci. Die Lücken, die der Deutsch-Türke durch seinen Drang nach vorne in der Defensive riss, konnte sein Nebenmann nicht in Gänze schließen. Marx erhielt jedoch von der Fachpresse durchweg bessere Noten als Cigerci.

Ob Marx angesichts der wilden Rotation von Trainer Favre in den jüngsten Spielen auch im Spiel bei Werder Bremen am kommenden Samstag von Beginn an aufläuft, ist aber fraglich.

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