Trainer Weinzierl: „In Augsburg hält man zusammen“

Augsburg (dpa) - Der FC Augsburg trotzt seiner Mini-Punkteausbeute mit zunehmend großen Worten und Gesten. Nach dem erst siebten Zählerchen des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga überboten sich Spieler und Offizielle in ihren Vertrauensbekundungen für Trainer Markus Weinzierl.

Der Coach stellte seinerseits zufrieden fest: „Die Mannschaft ist intakt, sie hat ein Konzept.“ Dabei veränderte das 1:1-Remis am Sonntagabend gegen Borussia Mönchengladbach nichts an der Situation für die Schwaben; außer vielleicht, dass die Lage jetzt noch ein wenig bedrohlicher geworden ist als sowieso schon. Kurz vor der Winterpause grüßt der FCA weiter vom Bundesligaende, trotz des Unentschiedens ist auch der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz konstant bei sechs Punkten geblieben - und die Zahl der Matches vor eigenem Publikum wird immer geringer.

„Meine Aufgabe ist es nicht, emotional auf die Tabelle zu schauen, sondern zu analysieren“, sagte Weinzierl. Was er ehrlicherweise aus den 90 Gladbach-Minuten analysieren kann, macht freilich wenig Mut: In einer ganz schwachen Partie zweier uninspirierter Mannschaften hatte sein Team immerhin zwei Großchancen, erzielte ein Tor durch Sascha Mölders (5. Minute) - und zeigte sich dann gegen müde Gäste bei der einzig brenzligen Situation wieder nicht bundesligareif, als Patrick Herrmann (85.) einen Abwehrpatzer zum Ausgleich nutzte.

„Um gewinnen zu können, musst du 90 Minuten fehlerfrei bleiben, das ist uns natürlich nicht gelungen“, befand Weinzierl - sein eingeschobenes Wörtchen „natürlich“ wirkte da ungewollt ironisch.

Immerhin hat sich im Verein noch keiner vom glücklosen Coach abgewendet. Oder zumindest zeigt es niemand. Manager Jürgen Rollmann gewährte dem 37-Jährigen eine Arbeitsplatzgarantie für die kommende Partie am Mittwoch beim VfB Stuttgart und bezeichnete die teils öffentlich geführte Rauswurfdiskussion als „perfide und schmutzig“.

„Von den Verantwortlichen des FC Augsburg haben Sie keinen Satz, der gegen Markus Weinzierl gerichtet ist“, sagte er den Journalisten mit erhobenem Zeigefinger, um dann einzuschränken und ins Ungewisse abzudriften: „Ich darf Ihnen versichern, dass wir alle nicht aus Analphabetenhausen kommen und die Tabelle selbst lesen können. Die Denkprozesse als Fußballmanager, als Vereinsverantwortlicher können leider nicht immer öffentlich dargestellt werden.“

Dem FCA fehlt es vor allem offensiv an Durchschlagskraft; spielerisch läuft es weiter überhaupt nicht, da hat auch die Rückkehr von Hoffnungsträger Ja-Cheol Koo nichts ändern können. Nach seiner Verletzungspause hat der Kreativchef weiter Anlaufschwierigkeiten.

Vorbildlich scheint nur das Miteinander. „Wir haben die Woche über viel für den Teamgeist gemacht, der auch schon vorher da war, um die letzten Prozente rauszukitzeln“, sagte Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Mölders' frühe Führung feierte das ganze Team beim Coach, Callsen-Bracker bilanzierte: „Trainerdiskussion hin und her, wir halten zum Trainer, wir sind eine Einheit. In Augsburg hält man zusammen. Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Botschaft.“

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