Traumtore gegen den Negativtrend

Borussia Mönchengladbach feiert gegen die Eintracht den zweiten Saisonsieg.

Mönchengladbach. Als der erste Dämpfer für Frankfurts Überflieger in dieser Bundesliga-Saison amtlich war, stampfte Trainer Armin Veh misslaunig durch die Katakomben des Borussia-Parks und grummelte nach der ersten Saisonniederlage des Aufsteigers: „So spielen die Fußball, die Gladbacher. Mit zehn Mann hintendrin.“

Vielleicht hat Gladbach solch ein Spiel gebraucht. Es bewegte sich zumindest nahe an der Schablone jener siegreichen Spiele aus der vergangenen Saison — ein frühes Tor, stabil verteidigen, das zweite Tor nachlegen — und dann ruhig zu Ende spielen.

Wegbereiter dieser Sieg-Dramaturgie war Juan Arango. Des Venezolaners Geniestreich mit einem Schuss aus 30 Metern steht auf der Hitliste zum Tor des Jahres jedenfalls weit oben.

Dem 32 Jahre alten Ball-Künstler rang der ihm zugedachte Begleitschutz nach dem Spiel nur ein müdes Lächeln ab. Der Dopingbeauftragte, mit dem Arango verschwand, dürfte keinerlei verbotene Mittel entdecken. Zumindest rechnet auch Frankfurts Trainer Veh nicht damit: „So ein Tor macht nicht jeder. Aber wenn’s einer kann, dann der Arango.“ Das Führungstor (8.) spielte Gladbach in die Karten. Der 2:0 (2:0)-Erfolg gegen die Hessen, den Luuk de Jong mit seinem zweiten Bundesligatreffer abrundete (24.), befreite die Mannschaft von dem Makel, seit 39 Tagen in sieben Pflichtspielen nicht mehr gewonnen zu haben. Balsam auf die geschundene Seele vor der Länderspielpause.

Da jede Krise aber auch Gewinner kennt, war Thorben Marx begehrter Stichwortgeber nach dem erst zweiten Saisonsieg. „Wir haben heute sehr aktiv gegen den Ball gearbeitet. Unser Ziel war, zu null zu spielen“, sagte der Mittelfeldspieler, der im zweiten Spiel in Folge dem Zentrum im Gladbacher Gefüge wieder neue Stabiltät verliehen hat. Die letzten Wochen seien nicht einfach gewesen mit den Negativ-Erlebnissen. „Ich glaube, ich habe nicht so gespielt, das man sagen kann: Oh je, oh je, der kann sich wieder auf die Tribüne setzen.“

Trainer Lucien Favre jedenfalls wird das nicht erwägen, war vielmehr sichtlich erleichtert. „Der Sieg tut uns sehr gut“, sagte der Schweizer, zeigte sich aber überrascht vom Frustabbau von Mike Hanke. „Ich hatte ein gutes Gespräch mit ihm“, betonte Favre. Der Stürmer aber hatte seine Nichtberücksichtigung im Aufgebot für das Spiel auf Facebook genervt gepostet: „Wieder nicht im Kader.“

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