Vor Duell: Wolfsburg trotzig, Gladbach selbstbewusst

Wolfsburg (dpa) - Unmittelbar nach den durchwachsenen Europacup-Auftritten zählte bei Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg nur noch das Bundesliga-Spitzenspiel am Sonntag.

Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking ließ sich nach dem mit 0:2 unnötig verspielten vorzeitigen Weiterkommen gegen Everton direkt die Gladbacher Aufstellung zum folgenden 2:2 in Villarreal geben. „Sie rotieren kräftig. Das heißt, viele Spieler, die heute nicht spielen, werden am Sonntag spielen“, wusste Hecking zu berichten.

Allerdings machte es der Tabellendritte aus dem Rheinland vor dem direkten Aufeinandertreffen der Bayern-Verfolger am 1. Advent mit einem vermeintlichen B-Team besser als Wolfsburg mit seiner Stammelf. Zwar schaffte auch die Borussia nicht den vorzeitigen Sprung in die K.o.-Runde, doch gaben sowohl der Punkt in Spanien nach zuvor zwei Niederlagen in der Liga als auch die gleichzeitige Wolfsburger Pleite Selbstvertrauen. „Man sieht, dass Wolfsburg zu schlagen ist“, sagte Granit Xhaka, der den Borussen mit seinem sehenswerten Freistoßhammer (67. Minute) Platz eins in der Gruppe A gerettet hatte, am Sonntag allerdings gesperrt ist.

Damit dürfte im Spitzenspiel mit entscheidend sein, welches Team den Ausfall seiner Mittelfeldstrategen besser kompensieren kann. Denn auch den Niedersachsen fehlt in Luiz Gustavo ein ganz wichtiger Mann wegen einer Sperre. Auch der angeschlagene Josuha Guilavogui droht weiterhin auszufallen. „Die Hoffnung ist noch da, aber es sieht nicht so aus, dass es klappt“, berichtete Hecking am Freitag.

„Dass wir am Sonntag wieder eine richtig gute Leistung abliefern müssen, ist klar. Gladbach ist ein ganz starker Gegner“, meinte der VfL-Coach und frühere Gladbach-Profi trotz der Erfolglos-Serie der Borussen von drei sieglosen Pflichtspielen. Indes zeigt auch die Formkurve des Tabellenzweiten Wolfsburg nach den Pleiten gegen Schalke (2:3) und nun gegen Everton nach unten. Im Angriff fehlt die nötige Effizienz und in der Abwehr spielt Wolfsburg derzeit zu sorglos. „Das ist natürlich nicht so toll, dass es in so einem wichtigen Moment jetzt passiert“, schimpfte Manager Klaus Allofs.

Dennoch widersprachen die Wolfsburger trotzig Befürchtungen eines bevorstehenden Negativlaufs. „Das Spiel heute gibt auch keine Anzeichen her, dass wir ein größeres Problem hätten“, meinte Allofs und Routinier Marcel Schäfer befand: „Das wirft uns nicht zurück. Damit muss man umgehen, das zeichnet eine gute Mannschaft aus“. Auch Abwehrspieler Naldo beschwor die eigene Stärke: „Die Mannschaft ist gut genug, am Sonntag zu gewinnen. Auch gegen einen so starken Gegner wie Gladbach.“ Neu-Nationalspieler Robin Knoche fügte hinzu: „Ich mache mir um uns keine Sorgen“.

Die Borussen scheinen nach ihrem Punktgewinn und den Negativerlebnissen zuvor schon einen Schritt weiter. „Erfolg ist immer gut für die Moral“, befand Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Sein Team kam nach einer ängstlichen ersten Halbzeit im zweiten Durchgang stark zurück. Für den VfL vom Niederrhein war dies der Beweis, dass die beiden Pleiten zuvor in der Liga gegen Dortmund (0:1) und Frankfurt (1:3) keinen psychologischen Knacks hinterlassen haben. „Das ist ein schwerer Gegner, der nicht umsonst da oben steht. Aber wenn wir noch eine Schippe drauflegen, können wir auch in Wolfsburg punkten“, befand Gladbachs Abwehrmann Roel Brouwers, der am Freitag 33 Jahre alt wurde.

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