West-Derby: Raffael — die Spielfreude ist zurück

Gladbach besiegt Schalke 4:1 und begeistert mit einer variablen Offensive um den brasilianischen Taktgeber.

West-Derby: Raffael — die Spielfreude ist zurück
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Mönchengladbach. Seine 69 Kilogramm und 174 Zentimeter Körpergröße weisen ihn als körperliches Leichtgewicht der Liga aus. Wenn aber Raffael Caetano de Araújo all sein Können auf diesem grünen Rechteck zwischen den beiden Aluminium-Toren entfaltet, gehört der Edeltechniker zu den kreativen Schwergewichten der Liga.

Bei Borussia Mönchengladbachs beeindruckendem 4:1 (1:0)-Erfolg im West-Derby der Fußball-Bundesliga gegen den FC Schalke jedenfalls war Raffael Dreh- und Angelpunkt einer erfrischend aufspielenden Borussen-Offensive. „Ich will meiner Mannschaft immer helfen, am Sonntag hat das richtig gut geklappt“, sagte Raffael, der in einer nach Aufmerksamkeit gierenden Branche selten bescheiden wirkt.

Mönchengladbach lässt Schalke alt aussehen und siegt 4:1
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Der Brasilianer, im zweiten Jahr in Gladbach, ist der verlängerte Arm von Trainer Lucien Favre, mit dem er bereits beim FC Zürich und bei Hertha BSC zusammenarbeitete. Die Länderspielpause hat Raffael sichtlich gut getan nach einem für seine Verhältnisse eher mäßigen Saisonstart.

Selbstkritisch sagte er zuletzt: „Ich habe nicht meine beste Leistung gezeigt. Wir alle sind noch nicht voll im Rhythmus.“ In den ersten fünf Pflichtspielen dieser Spielzeit blieb er ohne Tor. „Er ist ein wenig müde“, urteilte sein Mentor Favre nach dem 0:0 in Freiburg vor 14 Tagen.

Vor dem West-Derby aber wähnte sich Raffael im Aufwind: „Ich spüre, dass es immer besser wird.“ Und wie. Gegen Schalke löste Raffael alle Fesseln, war Taktgeber der Offensive, produzierte Ideen, spielte zentimetergenaue Pässe wie vor dem 3:1 auf Max Kruse. Den Schlusspunkt, das 4:1, hatte er sich selbst vorbehalten. André Hahn hatte seine ersten beiden Bundesligatore zum 2:0 der Gladbacher erzielt, ehe Eric-Maxim Choupo-Moting mit einem Elfmeter für Schalke verkürzen konnte.

Mit seinem Tor beendete Raffael eine lange persönliche Durststrecke. 790 Minuten oder mehr als acht Begegnungen musste er warten, um wieder einmal erfolgreich zu sein. Sein letzter Treffer war ihm am 30. März beim 3:1-Erfolg gegen den Hamburger SV geglückt.

Trainer Favre registrierte den spielerischen Aufwärtstrends Raffaels und seiner Mannschaft wohlwollend, aber zurückhaltend: „4:1 gegen Schalke. Wir sind zufrieden.“ Gleichwohl schaute der Schweizer besonnen nach vorne angesichts der dichten Spielfolge. „Die Spieler, die nicht von Beginn an gespielt haben, waren sofort da. Das ist wichtig“, sagte Favre. Schalke war der Auftakt von sieben Spielen in 23 Tagen bis zum 5. Oktober, weitere 15 folgen dann noch bis zum Ende der Hinrunde. „Da brauchen wir jeden.“ Vor allem aber einen wiedererstarkten Raffael.

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