Stadtentwicklung: Die dritte Gründung der Stadt

Ein Masterplan soll zeigen, wie sich Mönchengladbach städtebaulich entwickeln müsste. Und zwar so, wie es die Bürger wollen, wirbt der Verein „MG 3.0“.

Mönchengladbach. Wer keine Sprengbomben, Katzen im Sack und Trojanische Pferde will, müsste den kommenden Mittwochabend freihalten. So werben die Köpfe hinter dem Verein „MG 3.0 — Masterplan Mönchengladbach“ für ihre erste öffentliche Veranstaltung ein Jahr nach der Gründung.

Alle Mönchengladbacher sind eingeladen, sich dort über die Ziele des Vereins zu informieren und danach in weiteren Schritten an der Entwicklung eines städtebaulichen Masterplans, also eines Entwicklungsplans für das ganze Stadtgebiet, zu beteiligen. Es soll gewissermaßen die dritte Stadtgründung werden — „nach den Mönchen und der Industrialisierung“, sagt der Vereinsvorsitzende und Architekt Fritz Otten. Daher auch das 3.0 im Vereinsamen. Es sei ein Update.

Was muss in der Stadt städtebaulich passieren, damit ihre Bürger sie für attraktiv halten? Welche Missstände müssen behoben werden? Was für Ideen haben die Mönchengladbacher selbst? Die Antworten auf diese Fragen sollen der bekannte britische Architekt, Sir Nicholas Grimshaw, und sein Team in den Masterplan einfließen lassen. Der Verein will nur den Prozess organisieren. „Für die Inhalte sind die Bürger zuständig“, sagt Andree Haack, Geschäftsführer bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), die Mitglied des Vereins ist.

Als „unparteipolitisch“ bezeichnen die Verantwortlichen ihren Ansatz. „Trotzdem werden Politik und Verwaltung an runden Tischen beteiligt“, sagt der Vereinsvorsitzende und BauunternehmerErnst Kreuder, „denn sie sind diejenigen, die das Ergebnis am Ende verabschieden müssen.“

Haack sagt, die Politiker sollten nicht denken, dass man ihnen ein Trojanisches Pferd verkaufen wolle, sondern sollen beim Bau des Pferdes zuschauen können, sagt Kreuder. „Sie sollen wissen, dass keine Sprengbomben dahinter stecken“, so Otten.

In einer Stadt, in der die Beteiligung zum Beispiel bei Wahlen unterdurchschnittlich ist, ist die Hoffnung beim Verein trotzdem groß, dass die Bürger aktiv mitmachen. Haack erwartet für das erste große Treffen 300 bis 400 Besucher. Otten: „Es ist ja anders als bei einer Wahl. Da kauft man ja gewissermaßen die Katze im Sack.“ Bei ihrem Verfahren dürfe man aber mit Fug und Recht von einer Bürgerinitiative sprechen.

Und die will die bereits existierenden Bürgerinitiativen in der Altstadt, rund um den Schillerplatz oder in Giesenkirchen einbeziehen. Otten: „Ich bin überzeugt, dass das diesen Initiativen Wind in die Segel gibt.“ Derzeit überlegt man, wie man das Thema in Schulen tragen kann, um Jugendliche zu erreichen.

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