Stiftung Hephata will weitere Wohngemeinschaften anbieten

Die Stiftung will weitere Wohngemeinschaften anbieten.

Mönchengladbach. In Mönchengladbach gibt es zwei betreute Wohnprojekte für Menschen mit Behinderung, die von der großen evangelischen Stiftung Hephata getragen werden. In Neuwerk sind bestehende Wohnungen von einer Baugesellschaft in behindertengerechte Einheiten umgebaut und in diesem Sommer bezogen worden.

In Rheindahlen hat ein Privatinvestor neu gebaut: „Zwei weitere Projekte sind derzeit in Planung“, sagt Hans-Willi Pastors. Hephatas Fachberater für regionale Entwicklung begleitet den Weg der Dezentralisierung, den die Gladbacher Behinderten-Einrichtung seit 1995 eingeschlagen hat.

Statt behinderte Menschen im Heim („Anstalt“) unterzubringen, sollen sie zunehmend ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden führen können: „Diese Individualität im Lebensstil ist anstrengend. Aber sie macht Spaß und ermöglicht Teilhabe“, sagt Christian Dopheide. Er ist Direktor der Hephata Stiftung.

Wie in Gladbach die Umsetzung von betreutem Wohnen in Zusammenarbeit mit der Bauwirtschaft funktioniert, darüber informierte Hans-Willi Pastors während einer Beirats-Tagung der Bundes-Initiative „Daheim statt Heim“, die anlässlich des internationalen Tags der Menschen mit Behinderung bei Hephata tagte.

Seit Gründung der Bundesinitiative im Jahr 2006 ist die Stiftung Mitglied. „Daheim statt Heim“ wurde von der Bundestagsabgeordneten Silvia Schmidt sowie Wissenschaftlern und Organisationen unter anderem ins Leben gerufen, um ambulante Dienstleistungen für ältere, behinderte und pflegebedürftige Menschen flächendeckend zu fördern.

Ein eigenes Zuhause sei besonders bei jungen Leuten sehr beliebt. Ein Vorteil für Vermieter ambulanter Wohnprojekte: „Die Sozialmiete ist sicher“, sagt Pastors. Für den Bau von Gruppenwohnungen wurde ein günstiger Anbieter von Fördergeldern gefunden. Wenn behinderte Jugendliche sich zu einer WG zusammen tun wollen, bringt Pastors alle Beteiligten in ein Boot: Die Angehörigen, Investoren, Grundsicherungsämter, Kommunen sowie die Kostenträger für Betreuung und Pflege: „Nicht immer geht alles rund“, sagt Pastors.

Er achte jedoch darauf, dass die jungen Mieter möglichst selbstständig mitentscheiden könnten. Bis zu acht Personen teilen sich eine Wohneinheit. Ein eigenes Zimmer mit Bad, Balkon oder Terrasse und Gemeinschaftsraum seien mittlerweile Standard. Auch Menschen mit „sehr hohem Hilfebedarf“ fänden in einer WG eine neue Heimat: „Wir setzen auf das Prinzip der Solidargemeinschaft“, sagt Pastors.

Hephata betreut rund 2600 Menschen.

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