Stirbt die Kaninchenzucht aus?

Dominik Beckers ist einer der wenigen, der sein Hobby in Händen hält.

Mönchengladbach. Mit Pünktchen fing alles an. So nannte der damals sechsjährige Dominik Beckers sein erstes Kaninchen. Jeden Tag kümmerte er sich um den schwarz-weiß gescheckten Nager, fütterte und streichelte ihn, säuberte den Käfig, der in seinem Kinderzimmer stand. Heute ist Dominik 15, hat mittlerweile 20 Kaninchen.

Die haben allerdings keine putzigen Namen mehr und hoppeln auch nicht durch das Zimmer des Jungen. Dominik züchtet Kaninchen. Er ist einer von 17 Mitgliedern im Kaninchenzuchtverein R181 Mönchengladbach-Schelsen, die die plüschigen Tiere nicht als Haustiere halten, sondern mit ihnen bei Ausstellungen und Wettbewerben auftreten.

"Da steckt Ehrgeiz hinter. Man will schöne Rassekaninchen aufziehen, um gute Bewertungen zu bekommen, um sie für die Zucht weiter zu verkaufen", erklärt der Gladbacher Schüler.

Dominik wuchs mit der Kaninchenzucht auf. Sein Opa hat einen ganzen Stall davon, und auch sein Vater besitzt rund 60 Hoppler. "Es war klar, dass ich da mal mitmache. Ich kümmere mich gerne um die lebhaften Tierchen, auch wenn das heißt, jeden Tag den Stall zu säubern. Man hat nun mal Verantwortung für Lebewesen", sagt jedenfalls Dominik.

Der Teenager war mit seinen selbst gezüchteten grauen Perlfeh-Kaninchen schon einige Male erfolgreich. 1999 wurde er Deutscher Juniormeister der Kaninchenzucht. Auch auf Landes-, Kreis- oder gar Europaschauen wurden Dominiks niedliche Plüschohren mit Preisen belohnt. Jetzt stellte er drei seiner Tiere auf der Schelsener Schau vor.

Wieder mit Erfolg. Die Richter, die bei den insgesamt rund 130 präsentierten Rassetieren unter anderem auf Körperbau und Fell achteten, gaben seinen "Häschen" "Vorzüglich" und "Hervorragend" - das sind die besten Bewertungen, die man erhalten kann. "Aufgeregt bin ich bei Lokalschauen nicht. Bei Bundesschauen, wo mehr als 20000 Kaninchen bewertet werden, schon eher", verrät der Jungzüchter.

Dominik weiß, dass er nicht viele Gleichgesinnte in seinem Alter hat. Im Kreisverband Mönchengladbach gibt es 16 weitere Jugendliche, die sein Hobby teilen.

Insgesamt existieren noch neun Zuchtvereine in der Stadt mit 98 Züchtern. "Die private Kleintierzucht stirbt aus. Nur noch wenige haben die Zeit, den Platz und das Geld dafür", weiß Dominiks Vater Detlef Beckers, Vorsitzender im R181.

Dominik jedenfalls hat nicht vor, sein lebhaftes Hobby aufzugeben. "Meine Freunde schmunzeln zwar manchmal, aber das stört mich nicht. Ich habe schließlich noch genug Zeit, mich mit ihnen zu treffen", sagt er selbstbewusst.

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