Testprojekt mit kleinen Windrädern startet Mitte 2015

NEW und Niersverband wollen Kleinwindkraftanlagen verschiedener Anbieter vergleichen.

Mönchengladbach. Sie sind kleiner, sie machen weniger Lärm und sie erzeugen einen geringeren Schattenschlag — sogenannte Kleinwindkraftanlagen bieten Lösungen für viele Probleme, die die Stromgewinnung durch riesige Windräder vor allem Anwohnern bereitet.

Auch die NEW und der Niersverband sehen viel Potenzial in dem „kleinen Bruder“ der großen Windräder und starten deshalb gemeinsam ein bundesweit einzigartiges Projekt zur genaueren Erforschung der Wirtschaftlichkeit dieser Technologie.

Je rund 400 000 Euro investieren der Energieversorger und der Wasserwirtschaftsverband, um ab etwa Mitte nächsten Jahres an zwei Standorten in der Stadt Kleinwindkraftanlagen von vier verschiedenen Herstellern zu testen. Vier Anlagen sollen auf dem Gelände der Kläranlage Neuwerk und vier auf dem Gelände der Wasserpumpstation Reststrauch/Wiedbusch aufgebaut werden. Zurzeit laufen an beiden Anlagen noch Windmessungen, um deren Eignung als Teststandorte abschließend festzustellen.

Der Strom, den die Testanlagen erzeugen, soll direkt vor Ort in der Kläranlage und der Wasserpumpstation genutzt werden. Denn die sind Großverbraucher. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Verbrauch von 45 000 Megawattstunden. So viel benötigen etwa 11 000 Privathaushalte zusammen“, sagte Niersverbandsvorstand Professor Dietmar Schitthelm bei der Vorstellung des Projekts, an dem als Partner auch die Hochschule Niederrhein beteiligt ist.

Neben dem schönen Nebeneffekt, die eigenen Stromkosten zu reduzieren, wollen NEW und Niersverband mit dem Projekt zukunftsweisend forschen. „Die Kleinwindenergie ist ein Zukunftsfeld“, prognostizierte Schitthelm. Unter anderem soll auch erforscht werden, ob Kleinwindräder mit einer horizontalen oder einer vertikalen Achse bessere Resultate liefern. Erstere sind die Modelle, die in groß bereits vielerorts zu sehen sind, bei letzteren bewegen sich die Rotorblätter im Kreis um die Mastspitze herum.

Professor Markus Schröder von der Ingenieurgesellschaft Tuttahs und Meyer freut sich über das Engagement der Mönchengladbacher. Er betonte aber auch, dass die kleineren Windräder nur eine Ergänzung zu den größeren sein können: „An die Leistungszahlen der großen Windanlagen kommen die kleineren nicht heran.“

Je nachdem, wie die Resultate ausfallen, sollen nach dem — zunächst auf drei bis fünf Jahre angelegten Projekt — weitere Kleinwindkraftanlagen des „Siegerherstellers“ an Standorten der Projektpartner NEW und Niersverband entstehen.

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