Thomas Mann trifft Richard Wagner in Venedig

Autor und Maler Frank Ruckhäberle will das Un-Sichtbare aus heutiger Sicht zeigen.

Mönchengladbach. Die dargestellten Personen sind sich teilweise nie begegnet, manche sind nicht einmal Zeitgenossen und doch hat Frank Ruckhäberle sie zu einer Bildkomposition vereint.

Gemeinsam sitzen Thomas Mann, Richard Wagner, Verdi, Friedrich Nietzsche, Gustav Mahler und andere bekannte Geistesgrößen der Vergangenheit auf der Terrasse eines Cafés. Im Hintergrund ist die Kulisse Venedigs zu erkennen.

„Venezianische Begegnung — Hotel Danieli“ heißt die Farbstiftzeichnung aus dem Jahr 2001. Sie wird ergänzt durch einen Text, mit dem der Künstler erläutert, was die Berühmtheiten mit der Lagunenstadt verbindet. So erfuhr etwa der Schriftsteller Mann hier vom Tod Mahlers und hat ihn literarisch verarbeitet.

„Es geht mir nicht um eine exakte Wiedergabe historischer Begebenheiten, sondern darum, mit der Sichtweise eines heutigen Menschen das Un-Sichtbare zu zeigen, das die Personen verbindet“, sagt Frank Ruckhäberle.

Er verwendet dafür eine Bildsprache, die dem Betrachter vertraut und gleichzeitig voller Symbolik ist. Seit über 40 Jahren arbeitet der freischaffende Künstler nach diesem Prinzip.

In seinem Bilder-Worte-Buch „Inspiratoren und Inspirationen. (M)ein Ahnen-Almanach“ hat er seine Kompositionen aus Zeichnungen und Texten erstmals zusammengefasst und veröffentlicht.

Auf der Frankfurter Buchmesse konnte er sein im Edition winterwork-Verlag erschienenes Erstlingswerk vorstellen. Mittlerweile ist unter dem Titel „Bilder & Worte — Gemalt — Gezeichnet — Bezeichnet“ bereits sein zweites Buch erschienen.

Ruckhäberle studierte von 1961 bis 1966 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, kam in der DDR wegen eines Fluchtversuchs für zwei Jahre ins Gefängnis und lebt seit 1975 in Giesenkirchen: „Ich habe mein ganzes Leben gemalt“, sagt der gebürtige Berliner.

Seine Werkzeuge sind meist Bunt- und Farbstifte oder Ölfarbe. Bildinhalte plant er exakt vor, wobei „Text und Bild meist synchron entstehen und immer das Ergebens intensiver Recherche sind“, so der Künstler.

Der Betrachter soll die Botschaft erkennen und nicht als Wahrheit, sondern als Anregung aufnehmen. Seine Kompositionen seien als Hinweis zu verstehen, „dass viele kleine scheinbar willkürlich zusammengesetzte Mosaiksteine einen Sinn ergeben können“, sagt er. Frank Ruckhäberles Buch gibt es für 21,90 Euro im Internet. jfg

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