Tiere zu laut: Klage gegen Tiergarten

Anwohner beschwert sich über Tierlärm, der schon 50 Jahre vor seinem Einzug am Pixbusch zu hören war.

Ob der Schrei des Pfaus oder...

Ob der Schrei des Pfaus oder...

Foto: Archiv

Mönchengladbach. Ein Anwohner des Tierparks in Odenkirchen hat beim Amtsgericht Rheydt Klage gegen die Leitung der Anlage am Pixbusch erhoben. Er fühlt sich gestört — vom Krähen der Hähne, vom Schrei der Pfauenmännchen, vom Schnaufen der Seehunde, vom Blöken der Schafe und dem Meckern der Ziegen.

... das Schnaufen des Seehundes: Ein Anwohner am Tiergarten fühlt sich durch Tiergeräusche gestört.

... das Schnaufen des Seehundes: Ein Anwohner am Tiergarten fühlt sich durch Tiergeräusche gestört.

Foto: Archiv

Vor einigen Jahren ist der Mann in diesen Teil Odenkirchens gezogen. „Seitdem haben wir keine Ruhe mehr gehabt“, sagt der ehemalige Tierparkleiter Norbert Oellers. Er hat sich jahrelang mit dem Mann auseinander gesetzt, hat versucht, seinen Wünschen entgegen zu kommen, und er hat dafür gesorgt, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten von Pflegern und Handwerkern eingehalten wurden. „Aber der hat immer wieder etwas anderes gefunden, sich immer weiter beschwert und damit die Behörden beschäftigt.“ Auch Oellers’ Hinweis, der Tierpark sei schon 50 Jahre an diesem Ort gewesen, bevor der Mann sich in der Nähe ein Haus kaufte, habe nicht gefruchtet.

Dr. Katrin Ernst, die seit 1. Juli vergangenen Jahres den Tiergarten leitet, hat den Ärger geerbt. „Es ist ja schon vieles getan worden, um den Mann zu besänftigen“, sagt die Biologin. So haben beispielsweise die Kamerunschafe, die dem Anlieger zu laut waren, ihr Gehege mit dem der Ziegen getauscht, weil das weiter weg liegt vom Haus des Klägers. Genutzt hat das nichts. Die Beschwerden hörten nicht auf. „Ich glaube, wenn ein Mensch sich auf ein Geräusch einschießt, dann ist das wie der berühmte tropfende Wasserhahn“, sagt Katrin Ernst. „Der hört nichts anderes mehr, und die Wut wird immer größer.“

Nie hat es auch nur einen ähnlichen Streitfall in Deutschland gegeben. Eine kuriose Begebenheit hat es in Magdeburg gegeben. Da klagte ein Anwohner zunächst gegen den Neubau eines Affenhauses im dortigen Zoo. Als es dann doch gebaut wurde, klagte er weiter, bis das Gericht den Einzug der Affen verbot. Die Zooleitung funktionierte das das Gebäude um zum Tropenhaus. Daraufhin klagte der Mann, weil die Besucher beim Besuch des Tropenhauses zu viel Lärm machten.

„Wir wollen keinen Streit und sind ihm wirklich schon in einigen Punkten entgegengekommen“, sagt Katrin Ernst. „Wir wollen und können die Hähne und Pfauen nicht einsperren.“ Und dass Tiere Geräusche machen, sei allgemein bekannt. Jetzt könne man nur noch die Entscheidung des Gerichts abwarten. Die Beweisaufnahme läuft. Ein Schiedsverfahren sei leider gescheitert. Und schon jetzt habe der Kläger Revision angekündigt, falls er kein Recht bekäme.

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