Tierische Geschichte

Geburtstag: Der Tiergarten Odenkirchen feiert sein 50-jähriges Bestehen. Zeit für einen Blick zurück, der aber auch an ein tragisches Ereignis erinnert.

Mönchengladbach. Es war das tragischste Ereignis in der Geschichte des Odenkirchener Tierparks: Im April 1971 fiel der damals vierjährige Helmut in das Bärengehege und wurde von drei Braunbären gefasst. Man versuchte noch, die Tiere zu verjagen, doch es war bereits zu spät. Der Junge konnte nur noch tot geborgen werden. Das Ergebnis der Ermittler: Den Tiergarten traf keine Schuld. Die Mutter des Kindes hatte ihre Aufsichtspflicht verletzt, weil sie wohl betrunken war und nicht verhindert hatte, dass ihr Sohn über die Barriere kletterte.

"Zum Glück ist es in all der Zeit bei diesem einen traurigen Unfall geblieben, sonst ist nie etwas Schlimmes passiert", sagt Norbert Oellers, seit 31 Jahren Leiter des Tierparks. Der Zoo feiert in diesem Jahr sein 50-Jähriges. Und Oellers weiß: "Abgesehen von meinem Büro und dem Eingangsbereich hat sich eigentlich alles verändert."

Am 3. August 1957 eröffnete der Tiergarten. Der 1955 gegründete Verein zur Pflege und Förderung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt, bestehend aus Jägern und Tierfreunden, hatte ihm Leben eingehaucht. Die Stadt hatte das Gelände einer alten Gärtnerei am Pixbusch zur Verfügung gestellt.

Anfangs fanden dort lediglich Kaninchen, Vögel, Ziegen oder Ponys ein Zuhause. Die Vierbeiner und Federtiere lockten immer mehr Kinder und Tierliebhaber an, und im Laufe der Jahre wuchs der kleine Zoo mit seiner Nachfrage. "Immer mehr Gehege kamen hinzu oder wurden saniert, außerdem wurden die Wege neu gestaltet, die Zäune verbessert oder Winterquartiere geschaffen. Um nicht zu vergessen ist das Restaurant, das wir seit einigen Jahren haben", so Oellers.

Heute sind auf dem 4,3 Hektar großen Gelände rund 500 Tiere 120 verschiedener Arten untergebracht, die jährlich von rund 240 000 Besuchern beäugt werden. Seit zwei Jahren verfügt der Tierpark auch über eine Zooschule. Auch in Zukunft soll sich der Tiergarten erweitern, um weiterhin zehntausende Gäste zu begeistern. So ist für dieses Jahr eine weitere Außenanlage für das Affenhaus geplant.

Auch an einige besondere Ereignisse erinnert er sich. "Vor etwa drei Jahren war morgens ein paar Mal die Heizung im Affenhaus aus. Im Keller gab es dafür einen Schalter. Wir hatten keine Ahnung, wie das passieren konnte, bis wir eine Spur fanden, die den Täter entlarvte. Es war ein kleiner Affe, der eine Lücke zwischen den Stäben gefunden hatte und nachts im Affenhaus sein Unwesen trieb", erzählt Oellers schmunzelnd.

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