Träger und Befürworter sind sich einig: „Wir wollen das neue Kriz“

Mehrere Standorte für das „Jugendhaus“ sind im Gespräch — öffentlich nennt sie keiner.

Mönchengladbach. „Wir wollen das ,Kriz’ in Gladbach und wünschen uns eine Standortentscheidung in diesem Jahr“, sagt Guido Royé. Royé, Leiter der Jugendhilfe Schloss Dilborn in Brüggen, bestätigt gegenüber der WZ, dass Stadt und Jugendhilfe auf der Suche nach einem Standort für das rund vier Millionen Euro teure „Kriz“-Gebäude sind. Entschieden sei bislang nichts. Äußerungen aus der Politik, OB Norbert Bude (SPD) habe „Dilborn“ eine Adresse in einem Gewerbegebiet vorgeschlagen, bestätigten weder Royé noch Stadtverwaltung.

Das „Kriz“ — dahinter verbirgt sich der holprige Name Kriseninterventions-Zentrum für Problem-Jugendliche unter 18 Jahren — sollte zuerst an der Trompeterallee/Höhe Orffstraße in Wickrath errichtet werden. Doch es gab massiven wie aus Sicht von Royé „unverständlichen Protest“, die Initiative „Besorgte Bürger Wickrath“ brachte das Projekt für 16 junge Leute schließlich zu Fall.

Doch es ist für den Träger des „Kriz“, Schloss Dilborn, nicht vom Tisch. Vor Kurzem gab es Gespräche und „neue Standortflächen“. So war auch eine Adresse im Bereich Zoppenbroich im Gespräch. Beteiligte wie Befürworter des Projektes bedauern, dass es weder von der Stadtspitze noch von der politischen Mehrheit ein klares Bekenntnis zu dem Zentrum gibt, das auch für Jugendliche aus Gladbach zur Verfügung gestellt werden soll.

Weder die Ampel noch der zuständige Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU) haben bislang zum Ausdruck gebracht, dass sie das „Kriz“ wollen. Bude ließ zuletzt mitteilen, dass man nach einem Baugrundstück Ausschau halte. Dies könnten Kreisbau, GWSG oder Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG erledigen. Konkretes gibt es aber derzeit nicht, was Royé bedauert.

Das „Kriz“ ist eine geschlossene Einrichtung für Jungen und Mädchen von zwölf bis 17 Jahren. Die Minderjährigen, zumeist Mädchen, befinden sich in „akuter Krise“, haben Drogen- und/oder Erfahrung mit Prostitution. Das neue Haus soll die Einrichtung Kyffhäuserstraße mit acht Jugendlichen ersetzen. Szenarien, von den „Kriz“-Jugendlichen gehe eine Gefahr für die Nachbarschaft aus, teilen Experten nicht. Bewohner der Kyffhäuserstraße werden regelmäßig zur Förderschule Am Torfbend gebracht und dort abgeholt. Das sei bislang problemlos gewesen, sagen Insider.

Die geschlossenen Einrichtungen werden in enger Abstimmung mit dem Landesjugendamt bzw. dem Landschaftsverband Rheinland errichtet. Sie anzubieten, ist eigentlich Aufgabe der Stadt. Die bedient sich Schloss Dilborns als Träger. In Brüggen werden seit vielen Jahren nicht wenige Gladbacher Kinder und Jugendliche „mit Defiziten“ betreut und begleitet.

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