Trotz Ultimatum: Zirkus räumt Grundstück nicht

Wanderzirkusse lassen sich immer wieder ohne Erlaubnis auf städtischen Flächen nieder.

Trotz Ultimatum: Zirkus räumt Grundstück nicht
Foto: Ilgner

Mönchengladbach. Eigentlich sollten die Zirkusleute das Gelände an der Duvenstraße/Ecke Kochschulstraße schon lange geräumt haben. Doch das Ultimatum der Stadt, das am 2. Oktober um Mitternacht ablief, wurde einfach ignoriert. Gleich drei Wanderzirkusse hatten sich auf der Hundewiese niedergelassen — ohne Genehmigung.

Trotz Ultimatum: Zirkus räumt Grundstück nicht
Foto: Baum

Erst am Sonntagabend begannen an der Duvenstraße die Abbauarbeiten. Doch die Hoffnung, die Zirkusse verlassen endlich die Stadt und begeben sich ins Winterquartier, währte nicht lange. Am Montag wurden die ersten Wohnwagen an der August-Monforts-Straße aufgebaut — auf einem Gelände, das der NEW gehört. Und wieder wird illegal kampiert.

„Wir waren heute Morgen selbst überrascht, als plötzlich Zirkuswagen auf unserem Grundstück standen“, sagte am Montag Christoph Höck, bei der NEW als Prokurist und Hauptabteilungsleiter unter anderem für Recht und Konzernimmobilien zuständig. Der Zirkus sei schriftlich aufgefordert worden, das Grundstück unverzüglich, spätestens aber bis zum 15. Oktober, zu verlassen. „Einen Verantwortlichen haben wir nicht angetroffen, aber wir haben das Schreiben einer Frau überreicht, die es weiterleiten will. Sie hat den Empfang bestätigt“, sagte Höck.

Sollten die Zirkusleute der Aufforderung nicht nachkommen, wolle man zivilrechtliche Schritte einleiten. Bei der NEW befürchtet man, dass es auf dem unbefestigten Grundstück zu Beschädigungen durch die schweren Lkw und zu Verunreinigungen kommt.

Wie Augenzeugen berichten, fuhren die Zirkuswagen am Montag ohne Autokennzeichen durch das Stadtgebiet.

Offenbar gehört das wilde Kampieren zum Programm einiger kleiner Wanderzirkusse. Einer der Zirkusbetreiber, der sich auf der Hundewiese an der Beller Mühle niedergelassen hatte, hatte zuvor in Willich für einen größeren Polizeieinsatz gesorgt. Die Schausteller hatten sich dort unerlaubt auf einem Privatgrundstück niedergelassen.

Als der Besitzer die Zirkusleute aufforderte, das Grundstück zu verlassen, soll der Chef der Schaustellertruppe gedroht haben, den Verkehr im gesamten Stadtgebiet lahmzulegen. Die Polizei konnte die Gruppe schließlich doch zum friedlichen Abzug bewegen.

Im Maintal wollte ein illegal kampierender Zirkus, der einen Pendlerparkplatz blockierte, erst abziehen, wenn die Stadt 1000 Liter Diesel, TÜV-Plaketten, Versicherungen und Reifen zahlt. Die Schausteller hatten angegeben, dass sie wegen defekter Fahrzeuge nicht abreisen könnten.

In Mönchengladbach haben die Zirkusleute eine Räumungsverfügung der Stadt einfach ignoriert. Wie ein Stadtsprecher sagte, haben zwischen dem 4. und 12. Oktober einige Zirkusvorstellungen auf der Hundewiese stattgefunden, obwohl es auch dafür keine Erlaubnis gab.

Der Platz an der Duvenstraße wurde nach den Regenfällen und dem Rangieren der schweren Lkw ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt hat wenig Hoffnung, dass es dafür Schadenersatz gibt.

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