Überstunden bei der Feuerwehr: Wann löscht Bude?

Die Blaumänner sollen in einem Vergleich Geld erhalten, aber weniger als erwartet. Neue Dienstvereinbarung geplant.

Mönchengladbach. Im schon lange schwelenden Streit um unbezahlte Überstunden bei der Gladbacher Feuerwehr bahnt sich nach WZ-Informationen eine Lösung an. Demnach sollen die rund 200 „Blaumänner“ zwar Bares für geleistete Mehrstunden erhalten.

Die jeweiligen Summen seien aber niedriger und entsprächen nicht der Höhe der eigentlichen Forderungen. Zudem soll es zwischen Arbeitgeber Stadt und den Berufsfeuerwehrleuten eine neue Dienstvereinbarung zur Arbeitszeit geben, vor allem darüber, was Überstunden betrifft.

Stadtsprecher Dirk Rütten mochte sich zum Thema nicht äußern. Er bestätigte lediglich, dass seit Tagen ein Gutachten vorliegt. Das hat ein von OB Norbert Bude (SPD) beauftragter Kölner Rechtsprofessor verfasst. Es soll Bude in die Lage versetzen, den eskalierenden Streit zu löschen. Ein interner Kreis, so Rütten, sei dabei, nach Lösungen zu suchen.

Die will Bude dem Vernehmen nach den Betroffenen selbst präsentieren. Wann, das ist offiziell noch unklar. Befürchtungen bei Personalrat und Feuerwehrleuten, der Verwaltungschef setzte weiter auf Zeit, weil der zuständige Feuerwehr- und Personalchef, Peter Holzenleuchter (CDU), erkrankt ist, wurden städtischerseits ebenfalls nicht kommentiert. Sollte das der Fall sein, wollen die Gewerkschaften Verdi und Komba „sofort“ klagen. In einem Musterprozess für alle beteiligten Arbeitnehmer.

Nicht nur in Bonn und Bielefeld gibt es eine Lösung in der Auseinandersetzung um nicht bezahlte Feuerwehr-Überstunden. Die städtischen Arbeitgeber zahlen. Anders in Gladbach: Etwa 200 Berufsfeuerwehrleute des Einsatzbereichs haben von 2001 bis 2007 rund 300 000 Überstunden angehäuft. Laut Europäischer Union (EU) dürfen sie noch maximal 48 Stunden je Woche arbeiten. Tun sie aber in den meisten Fällen nicht. Es sind mitunter 54 Stunden.

Für die Mehrstunden erhalten sie seit 2008 20 Euro je Schicht brutto. Das sind mehrere Stunden. Diese „Mehrstunden-Vereinbarung“ unterschrieben alle 200. Für die Stadt bedeutet dies, dass sie nicht mehr Personal einstellen muss.

Nun wollen die „Florianer“ einen Ausgleich für die Alt-Stunden. Mehr als 140 von ihnen haben die Vereinbarung „20 Euro für Mehrstunden“ zum Jahresende gekündigt, die WZ berichtete.

Axel Küppers von der Komba sagte am Donnerstag auf Anfrage: „Die Stimmung bei der Feuerwehr wird immer schlechter. Das wundert mich überhaupt nicht.“ Mehr wolle und könne er derzeit nicht sagen. Er ist nicht der Einzige, der davon ausgeht, dass Bude endlich klar Stellung bezieht. Die SPD hat „ihren OB“ vor Wochen aufgefordert, in dem leidigen Thema einzulenken.

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