Verbände der Freien Wohlfahrtspflege wollen gemeinsam auftreten

Die Verbände tun sich zusammen, um ihre Position gegenüber der Stadt zu stärken.

Mönchengladbach. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Mönchengladbach haben ein gemeinsames Papier formuliert, in dem sie ihr Selbstverständnis und Anliegen formulieren. Anlass sei die in den letzten Jahren veränderte Stimmungslage in Politik und Verwaltung gegenüber den sozialen Organisationen.

„Wir werden oft als bloße Anbieter wahrgenommen, die ihre Produkte verkaufen wollen. Dabei leisten wir vor allem qualitative soziale Arbeit“, sagt Uwe Bohlen, Geschäftsführer der Awo.

Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände in Gladbach, zu der sich DRK, Diakonisches Werk, Caritas, Awo, Paritätischer und Jüdische Gemeinde zählen. Die sechs Organisationen sind jetzt gemeinsam angetreten, ihre Position gegenüber der Stadt zu stärken.

Der Grundsatz, dass Aufgaben der Wohlfahrtspflege nur dann von kommunalen Stellen übernommen werden sollen, wenn Freie Träger dies nicht können, sei in Gladbach in der Vergangenheit nicht immer eingehalten worden, kritisiert Diakonie-Chef Heinz Herbert Paulus.

Beispiel Schulsozialarbeiter: „Hier liefen die Verhandlungen an uns vorbei. Das darf es in Zukunft nicht mehr geben“, sagt Paulus. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werks wünscht sich eine bessere Kommunikation mit der Stadt. Zumal die Ausgliederung sozialer Angebote an Dritte oft finanziell günstiger sei. Auch weil bis zu einem Drittel der Kosten nicht von der Stadt getragen würden, sagt Paulus.

Die Verbände bieten sich etwa als Träger bei der U-3-Betreuung an. Aktuell sind sie zum Beispiel in der Drogen- und Schuldnerberatung sowie bei den ambulanten Erziehungshilfen aktiv.

Gerade wegen der schwierigen Sozialstruktur hat Mönchengladbach besondere Anforderungen zu erfüllen. Die Wohlfahrtsverbände wollen dazu Hand in Hand mit der Stadt ihren Beitrag leisten, heißt es in dem Papier.

Die soziale Infrastruktur der Stadt sei derzeit zwar noch gut aufgestellt, aber „wenn das Netzwerk weiter geschwächt wird, ist Aufbauen schwierig“, sagt Wolfgang Weißmantel, Kreisgeschäftsführer des DRK.

Ein wichtiges Standbein sind die vielen Ehrenamtlichen in der Freien Wohlfahrtspflege. Allein 7000 ehrenamtliche Stunden seien vom DRK etwa bei der akuten Versorgung der Flüchtlinge vor einigen Wochen geleistet worden, so Weißmantel.

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