Wandel ohne Personalabbau

Am Franziskushaus ist die Veränderung der Kliniken Maria Hilf derzeit am deutlichsten zu sehen. 2011 wird dann St. Kamillus geschlossen.

Mönchengladbach. Die Bagger sind wieder da. Am Franziskushaus wird erneut gebaut. Nach dem Neubau der Strahlentherapie folgt nun als Nächstes ein neues 185-Betten-Haus. Es entsteht auf einer Fläche so groß wie drei Fußballfelder. Rund 62 Millionen Euro werden investiert. 2010 soll spätestens alles fertig sein und im Sommer 2011 eröffnet werden.

Damit ist das Krankenhaus einen Schritt weiter auf seinem eingeschlagenen Pfad, das St. Franziskus zum Hauptstandort der Kliniken Maria Hilf GmbH, zu der das Maria Hilf selbst und das St. Kamillus-Krankenhaus gehören, auszubauen. Dazu gehören auch ein weiteres Bettenhaus und ein Gebäude für drei Fachkliniken.

Am Ende des Ausbaus an der Viersener Straße wird auch ein einschneidender Schritt an ganz anderer Stelle stehen. Das Kamillianer-Krankenhaus in Rheydt wird nach der Verlagerung aller Abteilungen nach Gladbach geschlossen. "Das wird dann 2011 sein", sagt Joachim Püllen, seit 2003 Geschäftsführer der in der GmbH verschmolzenen katholischen Krankenhäuser ist.

Das soll keinen Personalabbau zur Folge haben. Im Gegenteil: "Wir stellen ständig neue Leute ein", betont Püllen. Derzeit sind es rund 1.000 Ärzte und Pflegepersonal. Weitere Einstellungen sind vorgesehen. Aber der Ärztemangel sei ein Problem. Und auch die Suche nach qualifiziertem Pflegepersonal ist schwer.

Dass man viele Mitarbeiter brauche, habe auch mit der Ausrichtung der Krankenhaus-GmbH zu tun. Spezialgebiete, die es an anderen Krankenhäusern in der Stadt in dieser Form nicht gibt, sind u.a. Pneumologie, Toraxchirurgie und der Versorgungsschwerpunkt onkologische Erkrankungen. Die Kliniken Maria Hilf GmbH ist Schlaganfall-, Kontinenz- und Darmzentrum.

Die Krankheiten, auf die man sich hier spezialisiert hat, und die Patienten, die man deshalb hier betreut, bedeuten eine "besonders geräte- und pflegeintensive Behandlung", betont Püllen. Gleichzeitig steige der Finanzdruck der Krankenhäuser, sagt er auch als Vorsitzender des Krankenhausverbands Mittlerer Niederrhein.

Die Kritik: Erhöhte Fallzahlen und durch höhere Tarifabschlüsse steigende Personal- und Sachkosten sind in der Budgetdeckelung, die seit dem Gesundheitsstrukturgesetz 1992 von den Krankenkassen praktiziert werden muss, nicht berücksichtigt.

Kosten sparen würde Püllen gerne am Standort des Maria Hilf an der Sandradstraße. Eine Zusammenarbeit wegen "doppelter" Kliniken mit dem nur 600 Meter entfernten evangelischen Bethesda-Krankenhaus ist angedacht. "Wir sind in Gesprächen", sagt Püllen zum Stand der Dinge. Auf lange Sicht ist auch ein Umzug dieses Krankenhauses zum Standort Franziskushaus denkbar.

In Gesprächen ist er nach eigener Auskunft auch noch immer wegen der Frage nach der Zukunft der städtischen Kliniken. Das Elisabeth-Krankenhaus soll auf Wunsch der Politik über kurz oder lang verkauft werden.

Man sei weiter interessiert, so Püllen, auch gemeinsam mit dem Bethesda, dafür zu sorgen, "dass hier kein Auswärtiger einsteigt". Das schlimmste Szenario für ihn wäre der Verkauf an einen Konzern mit hunderten Krankenhäusern bundesweit.

"Für diese Unternehmen zählt nur der Profit. Die Mitarbeiter werden ausgequetscht", meint Püllen. Als Geschäftsführer eines Krankenhauses in einem solchen Konzern könne er "keine Nacht ruhig schlafen".

Im Geiste der Gründer der drei Krankenhäuser, die allesamt von katholischen Orden geschaffen wurden, sei man bei den Kliniken der Maria Hilf GmbH den christlichen Werten verpflichtet.

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