Wenn aus Welpen Wölfe werden

Der Verein Wolfpack fördert den Nachwuchs intensiv. Die WZ hat sich das Training der Kleinen angeschaut.

Mönchengladbach. Sean ist ein Allrounder. Diesmal steht der Siebenjährige auf dem Posten des Runningback. Sein Job: Das „Ei“ hinter die Verteidigungslinie des Gegners bringen. Moritz, Fiete und auch Gian halten ihm den Weg frei, damit Rocco und Joshua ihn nicht abblocken können.

Quarterback Ferenz sagt auf Englisch die Spielroute an, dann starten die sieben Jungs durch. Sean flitzt los. Körper krachen aufeinander. Moritz drückt Rocco mit aller Kraft nach hinten, Joshua steht wie ein Fels in der Brandung, und Sean bringt den Ball mit den spitzen Enden durch: „Ich mag es, dass wir den Gegner auch umwerfen dürfen“, strahlt Ferenz durch das Schutzgitter vor seinem Gesicht.

Der Achtjährige spielt ebenfalls auf verschiedenen Positionen, besonders gern in der sogenannten Defensive Line — beim American Football diejenigen Spieler, die Yards, Touchdowns oder Goals der Offensive Line des Gegners verhindern müssen.

„Die Sportart ist im Trend“, sagt Peter Meyer, Jugend-Coach der MG Wolfpack. Mönchengladbachs einziger American Football Verein kämpft mittlerweile mit fünf Jugend-Teams um Meisterschaftspunkte. Erstmals in dieser Saison treten die Welpen im „Wolfsrudel“ — zur Zeit zwölf Jungs zwischen sechs und neun Jahren — gegen vier Teams aus NRW in der Startup-Liga an. „Peewees“, was aus der englischen Umgangssprache übersetzt so viel wie „die Kleinen“ bedeutet, nennen sich jüngsten Footballer des Rudels.

Das sei frühe Nachwuchsförderung, die „an amerikanisches Niveau“ heranreiche, sagt der Coach und verweist auf den Erfolg der älteren Wölfe: Die U-19 vom MG Wolfpack hat Bundesliga-Reife. Lenny und Abou aus der U-14 spielen in der NRW-Auswahl. Lenny als Quarterback: „Dafür muss ich einen guten Überblick haben, schnell sein und gut werfen können“, erzählt der 12-Jährige.

Teamkollege Abou steht seit vier Jahren auf American Football, „weil hier alle zusammenhalten und nicht miteinander konkurrieren“, so der 13-Jährige. Es sei eben eine Sportart für viele unterschiedliche Talente, sagt Peter Meyer. Beim Passen, Fangen oder Laufen ist vor allem Athletik gefragt.

Aber auch schwere, unbeweglichere Kinder würden nicht ausgegrenzt. Sie sind in der Verteidigung unentbehrlich, um den Gegner mit Körperkraft zu stoppen, erklärt der Trainer. Sean nimmt den Helm vom Kopf. Sein Haar ist nass geschwitzt. Der Kopfschutz ist ganz schön schwer, bestätigt der Siebenjährige. Ebenso wie die dicken Pads an Schultern und Knien ist der Helm für die Sicherheit notwendig, betont der Coach.

Der Nachwuchs trainiert wie die Großen. Von Beginn an müssen die Peewees das komplizierte Regelsystem des US-Sports wie Vokabeln büffeln: „American Football ist Schach auf dem Rasen“, sagt Peter Meyer. Mit einem Team aus sechs Betreuern setzt der engagierte Coach bei den Allerjüngsten allerdings vor allem auf „Spaß und spielerische Elemente.“

Und wenn ein Welpe getröstet oder ein zu enger Kinngurt gelockert werden muss, ist Team-Managerin Ramona Ross zur Stelle. Sie ist Ansprechpartnerin für alle Jungs und Mädchen, die mitmachen möchten.

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