WG für geistig Behinderte: Ein Zuhause nach 30 Jahren Heim

Daheim statt Heim – zu Besuch in einer Männer-WG für geistig Behinderte. Jeder hat ein eigenes Zimmer, Küche und Wohnzimmer sind Gemeinschaftsräume.

Mönchengladbach. Die Nummer 27 ist ein ganz normales Reihenhaus in Mönchengladbach. Hier leben vier ältere Herren. Jeder von ihnen hat spezielle Stärken: Peter putzt gern, Klaus schält die Kartoffeln - dabei ist keiner schneller als er. Jürgen dagegen kann gut rechnen und macht deshalb den Einkauf.

Früher lebten die vier in einem Heim für Menschen mit geistiger Behinderung. Heute leben sie in einer Wohngemeinschaft, nach Bedarf ambulant betreut von Mitarbeitern der Evangelischen Stiftung Hephata. Jeder hat ein eigenes Zimmer, Küche und Wohnzimmer teilen sie sich. Gegessen und gefeiert wird gemeinsam.

"Aus zwei Standorten in Mönchengladbach und Mettmann sind so 100 Adressen im ganzen Rheinland geworden", erläutert Dopheide. Hephata hat sich damit auf einen Weg gemacht, der von der Bundesinitiative "Daheim statt Heim" als zukunftsweisend eingestuft wird.

Die Initiative zur Verwirklichung der Rechte älterer und behinderter Menschen fordert einen Baustopp für Heime, den Abbau bestehender Plätze und den flächendeckenden Ausbau ambulanter Unterstützungsangebote.

"Es liegen zehn harte Jahre vor uns", weiß Silvia Schmidt, SPD-Bundestagsabgeordnete und Initiatorin von "Daheim statt Heim", "aber wir wollen erreichen, dass Menschen so leben dürfen, wie sie wollen. Die Gesellschaft muss dafür die Unterstützung leisten, die notwendig ist."

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