Zentralbad: Holländer empört

Gehen die Millionen-Pläne für das große Bad-Areal an der Musikschule baden?

Mönchengladbach. Im Sommer 2001 brannte das städtische Zentralbad an der Lüpertzender Straße aus. Die Schäden waren so riesig, dass sich ein Wiederaufbau nicht lohnte. Die Stadt kassierte mehr als 21 Millionen Euro von der Versicherung und baute schließlich das gläserne Vitusbad gegenüber der Arbeitsagentur.

Seit dem Großbrand ist auf dem etwa 15 000 Quadratmeter großen Areal, ein Filet-Grundstück, nicht viel passiert. Sieht man vom damaligen Abbruch und der Bleichwiese ab. Das ist eine Art Biergarten mit Liegen, Wiese und Mini-See.

Auch jetzt ist — zumindest vorerst — der Versuch gescheitert, mit der van Pol Beheer BV aus Gladbachs Partnerstadt Roermond eine „Optimierungsvereinbarung“ zum Bau von Wohnungen und Büros auf der Großfläche zu treffen. Die Aufsichtsräte der Stadtfirmen EWMG und Wirtschaftsförderung verschoben das Thema ins nächste Jahr. Die Niederländer reagierten verärgert auf die Verschiebung und drohen damit, sich als Investor zurückzuziehen, hieß es am Freitag.

Federführend bei der ganzen Sache ist die Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG. Sie verhandelt schon länger mit van Pol. Die wollten (und wollen wohl noch) auf dem großen Grundstück zur Fliethstraße hin „höherwertiges Wohnen“ (etwa 160 Wohnungen) möglich machen, dazu Büros für Dienstleister usw. errichten.

Sympathisch finden es Politik und EWMG-Verantwortliche wie Geschäftsführer Uli Schückhaus, dass van Pol Beheer auch Masterplan-Ansätze verwirklichen will. Die Macher der „neuen Stadt“ (die WZ berichtete) wollen hier Grünes und ein Gladbach-Flüsschen, das nicht mehr im Betonbett plätschert, sondern sich oben, gut sichtbar, schlängelt.

Zuletzt gerieten die Gladbach-Roermonder Gespräche ins Stocken, weil die FDP eine neuerliche Ausschreibung forderte. Auf eine andere, die längere Zeit zurückliegt, hatte sich kaum einer gemeldet.

Dass die Liberalen ausschreiben wollen, hat nach Ansicht von Insidern aus der Politik damit zu tun, dass sich die Rheydter Baugesellschaft der Familie Schoor ebenfalls für die Vermarktung des Zentralbad-Areals interessiert. Hans-Joachim Schoor war viele Jahre sehr aktiver FDP-Ratsherr.

Schoor will aber nach Aussagen aus dem EWMG-Aufsichtsrat um ihren Vorsitzenden Horst-Peter Vennen (SPD) einen Teil der Filet-Flächen mit Häusern bebauen, Büros entlang der stark befahrenen Fliethstraße sollen „andere“ anbieten.

Bislang sah die Optimierungsvereinbarung vor, dass die Roermonder mit dem Büro des Gladbacher Architekten Burkhard Schrammen bis Juni 2014 planreife Unterlagen präsentieren und den kompletten Bereich für rund 3,5 Millionen Euro kaufen. Dieser Betrag ist der FDP angeblich zu niedrig.

Offizielle Stellungnahmen zum Thema gibt es von Beteiligten nicht. Man tagt und entscheidet nichtöffentlich.

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