A57-Brand: Soko aufgelöst, Ermittlungen gehen weiter

Noch immer sind die Täter auf freiem Fuß. Aber die Polizei bleibt zuversichtlich, den Fall lösen zu können.

Rhein-Kreis Neuss. Am 14. Februar, kurz nach Mitternacht, hatte Autofahrern auf der A57 zwischen der Raststätte Nievenheim und Dormagen beißender Qualm die Sicht geraubt. Unbekannte hatten unter der dortigen Autobahnbrücke am Ernteweg Kunststoffrohre in Brand gesetzt.

Es kam zu einer Massenkarambolage. Ein Jüchener starb an der Unfallstelle, 13 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Brücke war sieben Wochen lang gesperrt und musste abgerissen werden. Seit Ostern läuft der Verkehr über eine Behelfsbrücke.

Eine zwölfköpfige „Soko A57“ nahm die Ermittlungen auf, wertete hunderte Hinweise aus, befragte Anwohner und ging 80 konkreteren Spuren nach — doch eine heiße war offenbar nicht darunter. Bereits vor zwei Wochen wurde die Sonderkommission im Düsseldorfer Polizeipräsidium unter Leitung des Neusser Kriminalkommissars Dietmar Wixfort in ihrer ursprünglichen Form aufgelöst.

Seitdem hat das Kriminalkommissariat 11 der Kreispolizeibehörde in Neuss, das unter anderem für Brandstiftungen und Todesermittlungen zuständig ist, die Arbeit an dem Fall übernommen. Denn, wie Polizeisprecherin Diane Drawe bestätigt: „Wir ermitteln weiter, das Verfahren ist nicht eingestellt.“

Viele der Beamten, die jetzt weiterhin mit dem Fall betraut seien, seien auch vorher schon in der Sonderkommission gewesen. „Das sind alles sehr erfahrene Kollegen“, sagt Drawe.

Ein Großteil der Hinweise „im dreistelligen Bereich“ sei inzwischen aber abgearbeitet worden, so dass der enorme personelle Aufwand so nicht mehr zu rechtfertigen sei. Dennoch: „Wir gehen auch weiterhin jedem Hinweis nach und bleiben zuversichtlich, den oder die Täter zu erwischen“, sagt Drawe.

Bei den Versuchen, die zur Aufklärung der Brandstiftung führen sollten, hätten auch Beamte des Landeskriminalamtes mitgeholfen. „Wir haben eine Tatortvermessung in 3D durchgeführt und nachgestellt, wie schnell Kunststoffrohre in Brand geraten und der Qualm sich ausbreiten kann“, erklärt die Polizeisprecherin.

Auch diese Erkenntnisse seien in die laufenden Ermittlungen eingeflossen. Aber auch wenn der abschließende Bericht der Brandermittlungen noch ausstehen würde: Sämtliche Anstrengungen hätten die Soko letztlich nicht auf die Spur der Täter gebracht.

Die Polizei hat auch andere Brände auf mögliche Zusammenhänge mit dem Feuer an der A57 überprüft. Weitere Hinweise aus der Bevölkerung seien zudem nach einer Plakataktion der Polizei eingegangen. Dass der Fluss an neuen Informationen jedoch nicht versiege, bestärke die Polizei in ihrer Hoffnung, die Täter irgendwann doch noch zu überführen. Drawe: „Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass solche Fälle erst Wochen oder Monate nach der Tat aufgeklärt werden können.“

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