Aus für die Optionskommune

Kreis scheitert beim Land. Stadt Neuss hatte sich gegen die Option ausgesprochen.

Rhein-Kreis Neuss. Die Absage erreichte die Kreisverwaltung am Donnerstagmorgen: Die Bewerbung beim Land, künftig als Optionskommune selbst die Betreuung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen zu übernehmen, ist gescheitert. Jürgen Steinmetz, Allgemeiner Vertreter des Landrats und Kreissozialdezernent, zeigte sich enttäuscht: „Schade. Wir hätten mit unserer Bewerbung ein besseres Ergebnis verdient.“

Um die acht Plätze als Optionskommune im Land hatten sich 15 kreisfreie Städte und Kreise beworben. Sechs Monate lang habe man mit vielen Beteiligten den Antrag erarbeitet. Die Bewerbung hatte der Kreistag so beschlossen. In Eigenregie, so die feste Überzeugung auch von Jürgen Steinmetz, hätte man bei der Vermittlung Langzeitarbeitsloser bessere Ergebnisse erzielt als beim jetzigen Modell mit der Arge als Gemeinschaftsprojekt des Kreises und der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die seit Jahresanfang Jobcenter heißt.

Das sieht allerdings die Stadt Neuss ganz anders. Und so hatte Sozialdezernent Stefan Hahn kurz nach der Bewerbung in einem Brief an Arbeitsminister Guntram Schneider die Neusser Position deutlich gemacht: Die Options-Option sei für die Region des Rhein-Kreises ungeeignet. Hahn erwartet von der Arge/Jobcenter eine effektivere Vermittlung der Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt, brauche doch der Kreis im Ballungsraum zwischen Köln und Düsseldorf eine regionale Arbeitsvermittlung. Bei einer sich ergebenden und auch gewollten Konkurrenz von Optionskommune und Jobcenter werde der Kreis seiner Meinung nach ins Hintertreffen geraten.

Der Brief hatte zu großem Unmut zwischen Kreis und Stadt geführt, doch am Donnerstag wollte Steinmetz nicht nachkarten. Er sagte nur: „Wenn wir einheitlich aufgetreten wären, wären unsere Chancen sicherlich größer gewesen.“ „Auffällig“ ist für ihn allerdings auch, dass alle Städte und Kreise, die nicht zum Zug gekommen sind, unter CDU-Führung stehen.

Doch nun, so Steinmetz, müsse alles getan werden, um in alter Konstellation die Arbeit im Jobcenter erfolgreich fortzusetzen. So sieht das auch Stefan Hahn. Schon in wenigen Tagen werden die Beteiligten wieder zusammensitzen: Dann gilt es, die komplizierte Umsetzung des Bildungs- und Teilhabeprojektes des Bundes umsetzen.

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