Dinosaurier mit Pferdestärke

Im 125. Jubiläumsjahr des Automobils geht es auf Schloss Dyck im Sommer besonders nostalgisch zu.

Jüchen. Nostalgisch ging es schon immer zu bei den Classic Days auf Schloss Dyck. Doch im Jubiläumsjahr des Automobils — das Patent für den ersten Daimler wurde vor 125 Jahren eingereicht — wird alles noch ein bisschen gesteigert.

Das Mercedes-Benz Museum aus Cannstatt schickt seinen „Dinosaurier“ in den Rhein-Kreis Neuss, ein von Gottlieb Daimler entwickeltes, benzingetriebenes Dreirad. Flankiert wird es von über einem Dutzend weiterer Ausstellungsstücke, die im Schlosspark die Entwicklungsgeschichte des Automobils demonstrieren sollen.

Nun war Daimler zwar der erste, der ein benzinbetriebenes Fahrzeug entwarf, aber nicht der einzige. Und so werden im August auch die Weggefährten Von Daimlers „Reifwagen“ zu bewundern sein. Darunter Fahrzeuge längst vergessener Marken wie De Dion Bouton, Darracq oder Panhard Levassor, die fast alle aus privaten Sammlungen stammen. Gebaut wurden die Raritäten zwischen 1887 und 1904.

Dass diese überhaupt nach Dyck kommen, ist dem Ruf zu verdanken, den sich die Classic Days in den letzten fünf Jahren erworben haben. Das Ambiente, die Organisation und die Stimmung: Alles wurde von Jahr zu Jahr verfeinert und soll die Besucher auch am 6. und 7. August zum Wiederkommen animieren.

„Als wir vor einigen Jahren mit sieben Auto-Enthusiasten zusammen saßen und die Idee einer Oldtimerschau mit Demonstrationsfahrten entwarfen, hätten wir von diesem Erfolg nicht zu träumen gewagt“, sagt Initiator Marcus Herfort. Vorsichtige Schätzungen liefen auf 5.000 Besucher an den beiden Veranstaltungstagen, tatsächlich waren es beim Start schon 20.000. Im vergangenen Jahr kamen 35.000. Damit ist die Grenze dessen, was Schloss und Park an Besucherströmen verkraften können, fast ausgereizt.

Allerdings nur fast. „Jahrelang liefen wir den Entwicklungen hinterher, im letzten Jahr waren wir diesen erstmals einen Schritt voraus“, sagt Jens Spanjer von der Stiftung Schloss Dyck. Dank der Parkplätze in Kapellen, Jüchen und Giesenkirchen und des 20-minütigen Shuttle-Verkehrs gab es so gut wie keine Verkehrsprobleme mehr.

Für die Stiftung lohnt sich der logistische Aufwand. Im vergangenen Jahr spülten die Classic Days einen Reinerlös von 100.000 Euro in die Stiftungskasse. „Damit wurde ein Drittel des Unterhalts von Schloss und Park erwirtschaft“, erläutert Spanjer. Ohne die Mithilfe der vielen Freiwilligen vom Freundeskreis Schloss Dyck und dem Verein Classic Days wäre das gar nicht möglich. Rund 200 Menschen sorgen im Hintergrund dafür, dass das Oldtimertreffen gelingt.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Wegen der erhöhten Sicherheitsbestimmungen (Loveparade) musste der Ticketpreis angehoben werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort