A 57-Brücke: Verkehr rollt wieder

Nach sieben Wochen Vollsperrung ist der Streckenabschnitt bei Dormagen wieder befahrbar.

Dormagen. Ein bordeauxroter Ford Fiesta ist der erste Wagen, der mit lautem Gehupe an den Mitarbeitern des Landesbetriebs Straßen.NRW, den Journalisten und dem Minister vorbeifährt. Zwei Minuten zuvor, um genau 16.05 Uhr, hat NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger den Verkehr auf dem Streckenabschnitt der A 57 zwischen Neuss und Dormagen wieder freigegeben.

„Hallo, können Sie mich hören? Der Verkehr ist wieder freigegeben“, sagt der Minister an der Raststätte Nievenheim-Ost über Funk zu den Streckenposten. Wenig später fahren die ersten Autos im Gefolge von Polizeiwagen, die wie Safety-Cars die Spitze übernehmen, über die neuen Behelfsbrücken. Die wurden in einer Rekordzeit von rund sieben Wochen vor Ort zusammengeschraubt und in die Lücke eingeschoben.

Am Morgen standen für die Mitarbeiter des Landesbetriebs noch kleinere Arbeiten an. Es wurden Baken entfernt, alte Schilder abgebaut und neue aufgestellt. Die Tafeln weisen darauf hin, dass die Fahrbahn an der Ersatzbrücke schmaler wird. Entsprechend gilt dort ein Überholverbot für Lkw und Tempo 60.

Zudem wurden am Vormittag noch Betonschutzwände aus Bayern auf 22 Tiefladern angeliefert und aufgebaut. Die Autobahnmeisterei begutachtete den Streckenabschnitt, ein Prüfingenieur kontrollierte die rund 18 000 Schraubverbindungen. „Jede einzelne Mutter wurde per Hand angezogen. Das ist schon unglaublich, dass wir das alles in so kurzer Zeit geschafft haben“, sagt Rüdiger Leenen, Bauwerksunterhaltungsleiter der Autobahnniederlassung Krefeld, und kann es fast selbst gar nicht glauben. Um 13.45 Uhr war dann wirklich alles fertig.

Ursprünglich sollte die A57 erst am Karsamstag wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Bauarbeiten waren aber durch das trockene Wetter, den nahezu optimalen Bauablauf und die pünktliche Lieferung des Baumaterials begünstigt worden. „Die Anfangsfestigkeit des Betons musste auf den Tag genau passen. Bei Regen hätten wir die Fahrbahn nicht markieren können“, erläutert Leenen.

„Ich bin sehr glücklich. Das war schon ein extremer Zeitdruck. Aber alles ist optimal gelaufen“, freut sich auch Baudirektor Joachim Minten.

Die Straßenbauer haben bereits mit den Planungen für die neue Brücke im Rahmen des sechsspurigen Ausbaus begonnen. Die Arbeiten könnten im zweiten Quartal 2013 starten, Ende 2015 wäre die endgültige Brücke dann befahrbar.

Das Geräusch der vorbeifahrenden Autos vermittelt auch dem Tankstellen-Pächter Heinrich Knieps ein befreiendes Gefühl. „Es waren harte Wochen für uns. In 30 Jahren stand hier kein Auto still“, sagt er. Die 20 Mitarbeiter waren im Urlaub, machten Kurzarbeit oder wurden auf andere Betriebe verteilt. Nach einer halben Stunde hielt dann gestern endlich der erste Lkw-Fahrer und tankte.

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