Alte Villa in Horrem bleibt

Politik entscheidet gegen modernen Bürokomplex.

Dormagen. Denkmalschutz genießt die alte Villa, in der die Gemeinützige Dormagener Baugenossenschaft ihren Verwaltungssitz hat, nicht. Aber das um 1900 erbaute Haus ist das letzte historische Überbleibsel im ansonsten von Plattenbauten dominierten Stadtteil Horrem. Deshalb stießen die Pläne der Genossenschaft, die Villa abzureißen und an ihrer Stelle einen modernen Bürokomplex nebst 40 barrierefreien Wohnungen zu errichten, im Planungsausschuss jetzt auf Ablehnung. „Wir haben schon einmal die Sünde begangen, auf das kleine Dorf eine massive Bebauung zu stülpen, die Horrem erschlagen und zerschlagen hat“, mahnte SPD-Planungsexperte Heinz Jendrny.

Er plädierte für eine ganzheitliche Konzeption für Horrem. Auch Norbert Dahmen (CDU) brach eine Lanze für „eines der letzten alten Gebäude, die das Bild von Horrem prägen“. Dahmen regte stattdessen den barrierefreien Umbau eines der bestehenden Genossenschaftshäuser an.

Dass neue Bauprojekte zunehmend kritisch beäugt werden, hatten Martin Klemmer und Axel Tomahogh-Seeth vom Vorstand der Baugenossenschaft schon erwartet. Von der offenen Kritik, die ihrem Projekt „Campus Weilerstraße“ seitens der Politik entgegenschlug, schienen beide aber doch etwas überrascht.

Ein Architekturbüro hat ein modernes Verwaltungsgebäude für die 25 Mitarbeiter der Baugenossenschaft und 40 seniorengerechte Zwei- und Dreizimmerwohnungen auf Mietbasis auf dem 6000 Quadratmeter großen Gelände des alten Herzogenrath-Hofes an der Weilerstraße entworfen. Das Herrenhaus spielt in der Planungen allerdings keine Rolle mehr. Ungünstiger Grundriss, schlechte Lichtverhältnisse und Dämmung waren einige Mängel, die Martin Klemmer aufzählte. Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich, die Substanz marode.

Klemmer nimmt den politischen Gegenwind gelassen. „Das überrascht uns nicht. Wir haben die Pläne früh präsentiert, um diskutieren können.“ Zeitnah sollen die Politiker nun Gelegenheit bekommen, sich selbst einen Eindruck von der baulichen Situation der „Geister-Villa“ zu machen.

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