Bertha-von-Suttner-Gesamtschule - „Schule der Vielfalt und Chancen“

Bertha-von-Suttner-Gesamtschule feierte 25-jähriges Bestehen.

Dormagen. Die Geburt war schwierig, das Kind jedoch gedeiht prächtig und hat sich zum Klassenprimus entwickelt: Gemessen an den Anmeldezahlen ist die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule die beliebteste Schule im Stadtgebiet. Am Freitag feierte sie ihren 25. Geburtstag — und Landesschulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) gratulierte.

Sie brach in ihrem Grußwort eine Lanze für die Schulform, an der sie früher selbst unterrichtet hat. „Gesamtschulen sind die Aufsteigerschulen, denn zwei Drittel der Schüler, die dort ihr Abitur schaffen, hatten keine Empfehlung fürs Gymnasium. Die Gesamtschulen haben diesen Schatz gehoben“, sagte Löhrmann. Lob gab es für das Gesamtschul-Konzept „gemeinsam länger lernen“ auch von Seiten ehemaliger und aktueller Schüler.

SV-Vertreterin Katharina Müllejans-Lukas betonte die individuelle Förderung der Schüler durch das abgestufte Kurssystem, während SPD-Stadtrat Martin Voigt, der die Schule 2006 mit dem Abitur verließ, das gelungene Miteinander der Kulturen in den Vordergrund stellte. Die Bertha von Suttner-Gesamtschule — im Jahr 1996 wurde die österreichische Schriftstellerin, Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin als Namenspatronin gewählt — ist Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ und wurde für ihre friedenspädagogische Arbeit vielfach ausgezeichnet.

Dass die Bildungsstätte an der Marie-Schlei-Straße nun schon ein Vierteljahrhundert lang existiert, beeindruckt mit Blick auf ihre Entstehungsgeschichte umso mehr. Gründungsrektor Hans-Jürgen Belke und Altbürgermeister Heinz Hilgers (SPD) zeichneten anlässlich des Jubiläums den schwierigen Geburtsprozess noch einmal nach. Der Kampf um die Dormagener Gesamtschule, die CDU und Zentrumspartei unbedingt verhindern wollten, hatte 1986 ein bundesweites Medienecho ausgelöst und sogar das Oberverwaltungsgericht Münster beschäftigt.

Zu Beginn des Schuljahres suchten die ersten Dormagener Gesamtschüler Asyl in der Erich-Kästner-Schule, ein eigenes Gebäude gab es nicht. Wenige Tage später lenkte die Zentrumspartei dann ein: Die Gesamtschule entstand in Nievenheim und hat sich heute als „Schule der Vielfalt und Chancen“ gegenüber Gymnasien und Realschulen mehr als etabliert. 180 Schüler wurden im vergangenen Schuljahr angenommen, viele davon aus Neuss und Köln.

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