Entscheidung um Minarett fällt am 23. September

Der Moscheeverein könnte ein höheres Minarett bauen. Dazu muss nur noch der Planungsausschuss zustimmen.

Entscheidung um Minarett fällt am 23. September
Foto: Anja Tinter

Dormagen. Wenn die Vorzeichen nicht trügen, dann kann mit Beginn der neuen Ratsperiode gleich ein brisantes Thema geklärt werden. Der Türkisch-Islamische Moscheeverein war im Frühjahr mit der Bitte an die Stadt herangetreten, das Minarett für den Moscheeneubau an der Roseller Straße höher als bis dato vorgesehen bauen zu dürfen. Dem Architekten war ein Planungsfehler unterlaufen.

Die Politik reagierte reserviert und forderte bei der Verwaltung mehr Informationen ein. Die liegen nun vor. Nach Gesprächen mit allen Beteiligten soll die Erhöhung des Minaretts nicht mehr um 3,10 Meter ausfallen, sondern die Überschreitung des Vorhabens soll nur noch 1,47 Meter betragen. Die Planungsverwaltung hält den modifizierten Antrag des Moscheevereins für genehmigungsfähig. Entscheiden soll der Planungsausschuss am 23. September.

Das Ansinnen des Moscheevereins hatte im Frühjahr für Überraschung gesorgt, weil ein solcher Planungsfehler unerwartet kam. In der Regel sind es ausgewiesene Experten, die mit solchen Arbeiten betraut werden. Vereinsvorsitzender Dursun Pekdemir schob die Schuld dem Architekten zu, der die Höhe des ursprünglich auf 20 Meter begrenzten Minaretts falsch berechnet habe.

Die Stadt hatte in einer ersten Stellungnahme empfohlen, dem Antrag nicht stattzugeben, weil ein erhöhtes Minarett „aus städtebaulicher Sicht am exponiertem Standort zu einer weiteren optischen Dominanz führen werde“. Die Politik vertagte das Thema rasch in die übernächste Woche anstehende Sitzung. Trotz der Vertagung konnte der Bau der Moschee vorangetrieben werden.

Das Problem des Moscheevereins: Die Oberkante des Fertigfußbodens des Balkons eines Minaretts muss nach Vorgabe der traditionellen Bauweise einer Moschee über der Hauptkuppel liegen, um so eine uneingeschränkte Sicht über die Kuppel zu gewährleisten. Davon wich die Planung jedoch ab.

Inzwischen hat der Vorsitzende des Dachverbandes der DITIB-Kulturgemeinde, Professor Izzet Er, die Angaben des Dormagener Moscheevereins geprüft und bestätigt. Die Stadt hat zusammen mit Izzet Er die Planung im Detail abgestimmt.

Dadurch konnte die Gesamthöhe des Minaretts auf 2,20 Meter verringert werden, was im Rahmen der Bebauungsplanfestsetzung eine Überschreitung von nur noch 1,47 Meter bedeutet.

Eine Einigung gab es in der Zwischenzeit auch beim zweiten strittigen Thema: dem Bau einer zusätzlichen zweiten Wohnung für die Hausmeister. Darauf wird nun verzichtet. Bereits in der politischen Diskussion war darauf verwiesen worden, dass es auf einem Nachbargrundstück eine ähnliche Thematik gibt, die inzwischen beim Verwaltungsgericht anhängig ist.

Keine Probleme gibt es mit der bereits genehmigten Wohnung für den Vorbeter der Moschee innerhalb des Gebäudes sowie mit dem kleinen Lebensmittelladen. Den gibt es bislang auch, und er soll in ein neu geplantes, separates zweigeschossiges Gebäude integriert werden.

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