Nach 29 Jahren: Kreisarchivar Karls Embach geht in Rente

Nach 29 Jahren im Dienst des Rhein-Kreises Neuss geht Karl Emsbach in Pension.

Dormagen. Würde er noch ein halbes Jahr dranhängen, Karl Emsbach könnte am 1. Mai 2012 sein 30-jähriges Dienstjubiläum feiern. Doch der Leiter des Kreisarchivs ist am 8. Oktober 65 Jahre alt geworden und geht zum Monatsende in den Ruhestand. Am Freitag feierte Emsbach seinen Ausstand, und wo anders hätte sich die Gäste einfinden sollen als im Kreisarchiv in der Zonser Burg Friedestrom.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hob in seiner Laudatio Emsbachs Aufbauarbeit und seinen Beitrag „zur Pflege des Geschichtsbewusstseins“ hervor. Ein „Glücksfall“ sei der junge Archivar gewesen, der am 1. Mai 1982 im Grevenbroicher Ständehaus sein Büro bezog, mit nichts als einem Tisch, einem Stuhl und 12 000 Meter laufender Akten. Diese Schriftstücke legten den Grundstock für das heutige Kreisarchiv, das mit 1,4 Kilometern Archivalien an seine räumlichen Grenzen stößt.

„Das Schwergewicht meiner Arbeit bestand darin, Schriftgut zu übernehmen, zu sichten und zu bewerten“, sagt Emsbach. Angesichts der vielen Veröffentlichungen, die er im Laufe der Jahre verfasst hat, klingt das eher bescheiden. „Windmühlen im Kreis Neuss“ oder der Stadtführer „Zons — Porträt einer alten Stadt“ gehören zu den Publikationen des Historikers. Ebenso entstanden unter seiner Federführung Ausstellungen zur Dormagener Stadtgeschichte.

Karl Emsbach wuchs in Koblenz auf und studierte Geschichte, Philosophie und Geografie in Bonn. Die Ausbildung zum höheren Archivdienst absolvierte er an der Archivschule in Marburg. Eine „graue Archivmaus“ ist Emsbach dabei nicht geworden, im Gegenteil. Neben seinem Fachwissen ist es vor allem sein Humor, der den scheidenden Archivleiter auszeichnet.

Auch im Ruhestand soll die Lokalgeschichte Emsbachs Steckenpferd bleiben: Er will die 500 Seiten starke, bislang nur in Teilen transkribierte „Rheinische Dorfchronik“ von Joan Peter Delhoven abschreiben, und gerne auch eine Übersicht der Dormagener Denkmäler erstellen. Um die großen Herausforderungen, vor denen das Kreisarchiv steht — die Bestände müssen digitalisiert werden — darf sich dann sein Nachfolger kümmern. Neuer Leiter des Kreisarchivs wird ab dem 1. Januar 2012 Stephen Schröder, derzeit Archivar im Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar.

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