Schwertransport bis zum Tor 1 im Chempark

179 Tonnen schwere Destillations-Kolonne wird in der Nacht zu Donnerstag befördert.

Dormagen. Er hat das Gewicht von 25 Elefanten und ist so lang wie anderthalb Blauwale: ein Schwertransport, der in der Nacht von morgen auf Donnerstag von der Nato-Rampe in Stürzelberg zum Tor 1 des Chemparks fahren wird. Das 179 Tonnen schwere und 50 Meter lange Gefährt transportiert eine Destillations-Kolonne. Das zylinderförmige Stahlgebilde ist für die geplante Großanlage von Bayer Material Science für den Stoff Toluylen-Diisocyanat (TDI) bestimmt.

Die Kolonne dient zur Reinigung des Produkts und wiegt 90,5 Tonnen. TDI wiederum ist ein Vorprodukt für Polyurethan-Weichschaum. Aus ihm werden beispielsweise Kaltschaum-Matratzen oder Autositze hergestellt.

Die heiße Planungsphase hat knapp zwei Monate in Anspruch genommen. Denn hinter dem Schwertransport steckt eine aufwändige Logistik: Der Apparat wird zunächst bei der Herstellerfirma im belgischen Genk per Kran auf eine schwimmende Plattform verladen und vom Albertkanal über den Rhein bis Dormagen gefahren.

Diese Reise dauert sechs Tage. In Stürzelberg angekommen, wird die Kolonne dann vom Transportfahrzeug aufgenommen und über eine Verladerampe an Land gefahren.

Allein das vierachsige Zugfahrzeug hat 680 PS, es wird unterstützt von einem „Selbstfahrer“ — einem 200 PS starken Motor, der an den hinteren Achsen montiert ist und zusätzlich Vorschub gibt.

Der Straßentransport wird durchgängig von der Polizei begleitet. Mit einem Tempo von weniger als zwei Stundenkilometern wird sich der Transport durch Dormagen bewegen und über die B9 und K12 nach rund zehn Kilometern den Chempark erreichen.

Auf der Strecke gibt es einige Herausforderungen: Die schwierigen Stellen wurden im Vorfeld akribisch analysiert, Lösungen erarbeitet und mit dem Ordnungsamt abgestimmt. „An einigen Punkten auf der Fahrstrecke werden wir Ampelmasten kurzzeitig umdrehen und Verkehrszeichen entfernen, damit der 6,5 Meter hohe und 5,35 Meter breite Transport sie nicht beschädigt“, erklärt Enrico Lux, Projektmanager des Logistikunternehmens F.H. Bertling Logistics GmbH, das den Transport durchführt.

„An anderen Stellen müssen wir für kurze Zeit den Strom abschalten und Niederspannungsleitungen demontieren.“ Zu überfahrende Brücken oder weitere Hindernisse gibt es auf der Route nicht, so dass der Transport in den frühen Morgenstunden an seinem Bestimmungsort eintreffen sollte.

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