Zentrumspartei: „Unsere Partei ist ein Hühnerhaufen“

Zentrumspartei in Dormagen vom Bundesvorstand aufgelöst.

Dormagen. 141 Jahre nach Gründung der Zentrumspartei streiten sich die Mitglieder — der Rhein-Kreis Neuss ist eine Hochburg unter den rund 850 Mitgliedern — weniger mit dem politischen Gegner, sondern mehr mit den eigenen Parteifreunden. Über zwei Jahre lang gab es neben Gerhard Woitzik aus Dormagen einen zweiten Bundesvorsitzenden. Beim Einigungsparteitag Anfang April in Fulda wurde das Dormagener Kreistagsmitglied wieder alleiniger Bundesvorsitzender.

Bis zum 14. Oktober. Laut internem Bundesvorstandsschreiben, das der WZ vorliegt, muss sich der Stadtverband Dormagen als aufgelöst betrachten. Gerhard Woitzik und seine Mitstreiter sind demnach keine Parteimitglieder mehr, sämtliche politischen Ämter sind weg. Der Vorwurf von Bundesgeschäftsführer Torben Frank: Woitzik hätte Unterlagen zum Stadtverband Dormagen nicht an den Bundesschatzmeister übersandt. Seit Juli 2011 fordert dieser Mitgliederlisten, Kontoauszüge und Bilanzen an.

Wo keine Unterlagen, da keine Parteimitglieder, so die Rechnung der Bundesgeschäftsführung, die auf die Rechenschaftspflicht im Parteiengesetz verweist. Das Chaos im Zentrum spricht Frank im Schreiben direkt an: „Derzeit ist unsere Partei ein Hühnerhaufen.“

„Mit dem rede ich schon seit Jahren nicht mehr“, sagt Dieter Moll, Dormagener Ratsmitglied und meint Torben Frank. Ein Satz, der die Stimmung in der Partei beschreibt. Angesichts ihrer relativen Stärke scheint den Zentrumspolitikern im Rhein-Kreis Neuss das Schreiben aus der Bundesgeschäftsführung egal zu sein.

„Einzelne Personen im Vorstand können solche Beschlüsse nicht fassen, die NRW-Mitglieder werden sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen“, sagt der stellvertretende NRW-Landesvorsitzende Josef Karis aus Kaarst. Gerhard Woitzik war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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