Ehedrama in Kleinenbroich

45-Jähriger ersticht seine Ehefrau (49) und stürzt sich kurze Zeit später von einem Parkdeck in den Tod.

Rhein-Kreis Neuss. Die Anwohner an der Nordstraße in Kleinenbroich stehen unter Schock. Die meisten kennen die Familie, brachten ihre Schuhe in der kleinen Schuster-Werkstatt im Anbau des Hauses zur Reparatur. Dass der 45 Jahre alte Schuhmacher am Sonntag in aller Frühe seine Ehefrau (49) in der gemeinsamen Wohnung erstochen und anschließend selbst von einem Parkdeck in Mönchengladbach in den Tod sprang, können sich die wenigsten Anwohner vorstellen.

Die Nachricht spricht sich am Vormittag im Ort schnell herum, der Kleinenbroicher war beliebt. „Er war sehr ruhig und unauffällig. Man kann in die Menschen eben einfach nicht hineinschauen“, sagt ein Nachbar von gegenüber. Zwei Frauen stehen fassungslos an der Unterführung, die die Hoch- mit der Nordstraße verbindet. „Das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten“, sagt eine der beiden Frauen entsetzt. „Schlimm für den 18-jährigen Sohn“, meint die andere Frau und schiebt ihr Fahrrad weiter.

Erst am vergangenen Wochenende hatten Vater und Sohn gemeinsam Schützenfest in Kleinenbroich gefeiert. Der Schuhmacher war Spieß im Jägerzug „Merr halde duer“. Eine Birke geschmückt mit grün-weißen Bändern aus Krepppapier vor dem Klinkerhaus zeugt noch vom Fest und lässt den Spieß „hoch leben“.

Motiv für die Tat könnten Ehestreitigkeiten gewesen sein. Nach den Schützenfesttagen war offenbar alles zu viel für ihn, wie ein Nachbar sagt. Denn seine Frau soll einen wesentlich jüngeren Freund gehabt haben. Den habe sie in einem gemeinsamen Ägyptenurlaub kennengelernt. Fast einen Monat soll die 49-Jährige dann nicht heimgekehrt sein, erst plötzlich habe sie wieder vor der Tür gestanden. Auch Geld sei ein Streitthema gewesen.

Laut Polizei stach der 45-Jährige mit einem Jagdmesser auf seine Frau ein und verletzte sie mit mehreren Stichen tödlich.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft teilte ein Mann der Polizei in einem Notruf gegen 7.20 Uhr mit, dass er von einem Bekannten aus Kleinenbroich angerufen worden sei. Der behauptete, dass er seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung erstochen habe. Im Haus an der Nordstraße entdeckten die Beamten kurz darauf den leblosen Körper der 49-Jährigen. In einem zweiten Anruf kündigte er seinen Selbstmord bei einem nahen Angehörigen an. Die Leiche des Mannes wurde gegen 8 Uhr gefunden. Er war in der Mönchengladbacher Innenstadt von einem Parkdeck gesprungen.

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