Exotische Tiere richtig halten

Halter sollten beachten, dass einzelne Tiere gefährlich sein können.

Rhein-Kreis Neuss. Ein besonderes Haustier soll es sein — kein Hund, keine Katze und kein Vogel, sondern eine Schlange, Echse oder Schildkröte. Dieser Wunsch wird nach Beobachtung von Dr. Frank Schäfer, Leiter des Kreisveterinäramtes, immer populärer.

„Exotische Tiere sind heute für viele Menschen erschwinglich. Dabei machen sich die künftigen Halter häufig keine Gedanken darüber, dass für die Haltung von Reptilien Spezialkenntnisse erforderlich sind“, sagt Schäfer.

Aus diesem Grund rät das Veterinäramt, erst einmal mehrere Fragen zu klären, bevor ein exotisches Tier ins Haus kommt: Welche Haltungs- und Lebensbedingungen braucht eine Echse oder eine Schlange? Wie alt wird das Tier? Welches Futter benötigt es? Schlangen sind zum Beispiel Fleischfresser und fressen Mäuse, Ratten und Kleinnager — wie kommt der Tierhalter an diese Form von Nahrung? Wie hoch sind die Kosten zum Beispiel für ein Terrarium und für UV-Lampen?

Wichtig für den künftigen Tierhalter ist es auch, zu wissen, wie groß die Exoten werden. „Wer nicht weiß, wie groß ein Tier werden kann, wenn es ausgewachsen ist, sollte sich vor dem Kauf genau informieren, was auf ihn zukommt“, gibt Dr. Annette Kern vom Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss zu Bedenken.

Als Beispiel nennt Annette Kern Wasserschildkröten: Beim Kauf sind die Jungtiere noch so groß wie ein Zwei-Euro-Stück, ausgewachsen werden sie so groß wie ein Suppenteller. Und der Grüne Leguan passt bei weitem nicht in jedes herkömmliche Terrarium — er kann eine Länge von bis zu zwei Metern erreichen.

Strenge Vorschriften gelten auch im Bereich des Artenschutzes, sagt Kreisveterinäramtsleiter Schäfer. Er rät: „Beim Erwerb exotischer Tiere ist immer ein gesundes Maß an Vorsicht geboten. Der Käufer kann sonst leicht auf einen Händler hereinfallen, der illegale Tiere verkauft.“ Deutschland zählt weltweit zu den größten Abnehmern exotischer Tiere wie Schlangen, Schildkröten oder Papageien.

Die Exoten werden häufig in Zeitungsanzeigen, auf Tierbörsen oder im Internet angeboten. Wer bei der Herkunft auf Nummer sicher gehen will, sollte sein Tier beim Fachhändler oder Züchter kaufen. Besonders geschützte Tiere sind grundsätzlich meldepflichtig und sollten nie ohne Herkunftsnachweis erworben werden. Denn der Besitzer muss selbst nachweisen können, dass er sein Tier auf legale Weise erworben hat.

Für streng geschützte Tiere wie die Griechische Landschildkröte ist innerhalb der Europäischen Union außerdem beim Verkauf eine EU-Vermarktungsgenehmigung erforderlich. Ärger kann der ahnungslose Käufer von der Artenschutzbehörde bekommen: Sie beschlagnahmt Tiere mit zweifelhafter Herkunft.

Der Halter sollte zudem beachten, dass einzelne Tiere gefährlich sein können. Dazu gehören unter anderem Großkatzen, Panzerechsen, Giftschlangen, Riesenschlangen, Leguane und Warane. Sie müssen unter besonderen Bedingungen gehalten werden, über die das Kreisveterinäramt informiert.

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