Anne Behrens verbindet Kunst und Handwerk

Die 76-jährige Künstlerin bekommt Kunstpreis und stellt in Sinsteden aus.

Grevenbroich. Sie gehört zu den festen Größen der hiesigen Kunstszene, unterrichtete fast drei Jahrzehnte lang angehende Erzieherinnen und stellte unter anderem im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum aus. Am Sonntag wurde Anne Behrens (76) mit dem Kunstpreis 2012 der Galerie Judith Dielämmer geehrt.

Bereits Ende 2011 war eine Auswahl ihrer Arbeiten auf der Dielämmer-Jahresausstellung zu sehen — filigrane Papierobjekte und Scherenschnitte. Mit den bekannten, süßlichen Biedermeier-Silhouetten haben sie indes wenig gemein. Mit ihrer klaren Formensprache, reduziert auf das Wesentliche, erinnern sie eher an die japanische Tradition.

Derzeit werden Arbeiten von Behrens im Kulturzentrum Sinsteden präsentiert. Auch in der Galerie Judith Dielämmer plant man derzeit eine Behrens-Ausstellung. Im Herbst ist es so weit: Dann werden „Highlights aus fast 60 Jahren Kunstschaffen“ präsentiert, wie Dielämmer-Mitglied Anna Neumann verspricht: „Und ich bin sicher, dass unsere Preisträgerin es sich nicht nehmen lässt, uns mit neuen Arbeiten zu überraschen.“

Die Anfänge von Behrens künstlerischem Schaffen liegen weit zurück, wie Neumann in ihrer Laudatio betonte. Einen ersten, bereits entschlossenen Schritt unternahm die Zehnjährige in ihrer emsländischen Heimat, als sie sich 1945 ganz allein — die Mutter war krank, der Vater in Kriegsgefangenschaft — bei der Klosterschule in Papenburg bewarb.

Warum gerade dort? „An dieser Schule sollte es so etwas wie Kunstunterricht geben, das hatte ihr eine Freundin verraten“, so Neumann. Tatsächlich erreichte Behrens mit Bravour die zehnte Klasse. Doch um Kunst zu studieren, musste sie Abitur machen. Aber das war zu teuer. Statt zur Kunstakademie ging Behrens schließlich auf die Werkkunstschule in Düsseldorf.

Die Ausbildung, mit ihrer engen Verbindung von Kunst und Handwerk ganz in der Tradition des Bauhauses, prägt bis heute den unverwechselbaren Stil der Künstlerin. Weitere wichtige Impulse kamen von der Düsseldorfer Künstlergruppe „Zero“, bekannt durch Günther Uecker: die reduzierten Mittel, das pure Weiß des Papiers, das Spiel von Licht und Schatten. „Wichtig ist zunächst, dass man das Handwerk beherrscht. Was darüber hinausgeht, ist Kunst“, sagt Behrens.

Die nächste Ausstellung bei Dielämmer wird am 3. Februar eröffnet. Ursula Küppers zeigt dann ihre Fadenzeichnungen.

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