Ein Bus für mobile Jugendarbeit

Rotary Club übergibt dem Streetworker-Team einen Kleinbus im Wert von 23 000 Euro.

Grevenbroich. Bisher war Streetworker Frank Paffendorf mit dem Fahrrad im ganzen Stadtgebiet unterwegs, von Frimmersdorf bis Hülchrath, bei Wind und Wetter. Nun geht seine „Tour de Grevenbroich“ zu Ende. Am Donnerstag hat der Rotary Club dem Chef des dreiköpfigen Streetworker-Teams einen Kleinbus als Spende übergeben. Für die mobile Jugendarbeit in den Stadtteilen eröffnet das 23 000 Euro teure Gefährt ganz neue Perspektiven.

Mobile Jugendarbeit, das bedeutet Tuchfühlung mit der Klientel vor Ort. Ein geräumiger Bus bringt das Team nicht nur schnell von einem Ort zum andern, er lässt sich auch zur rollenden Berufsberatung für Schulabgänger umfunktionieren oder für Ausflüge nutzen. Für zu viele Jugendliche ist das nicht selbstverständlich, wie Paffendorf immer wieder erlebt: „Sie vermissen das Gefühl, zu Hause zu sein, zum Beispiel wenn beide Eltern den ganzen Tag arbeiten.“

Als weiteres Ziel hat der Streetworker die Schulhöfe im Visier. Bis es zu intensiveren Gesprächen kommt, werden regelmäßige Besuche über Wochen nötig sein, erläutert Paffendorf: „Wenn es ums Reden geht, sind Jugendliche wie Erwachsene. Die fangen auch erst beim fünften, sechsten Treffen an, über heikle Sachen zu sprechen.“

Paffendorf ist Mitarbeiter der Institution „Rheinflake“, die in mehreren Städten Jugendprojekte betreut. In den vergangenen Tagen hatten er und seine Kollegen Besuch von Wissenschaftlern aus England, die für ein Forschungsprojekt zur Gewaltprävention unterwegs waren. Die Forscher um Peter Harris, Dozent für Jugendarbeit an der Newman-Universität Birmingham, begleiteten die Rheinflanke-Teams, sprachen mit Sozialarbeitern und Jugendlichen.

Einer von Harris’ Mitarbeitern, Sab, kennt beide Seiten der Jugendarbeit. Der heute 24-Jährige war als Jugendlicher vier Jahre lang in einer Gang unterwegs: Drogen, Waffen, Gewalt begleiteten seinen Alltag. Bis er einem Streetworker begegnete, sich allmählich von der Gang löste und schließlich auf die Uni ging: Im vergangenen Jahr hat er sein Studium abgeschlossen.

Wenn sich das ländliche Grevenbroich auch stark vom Ballungsraum Birmingham unterscheidet, gelten für seine Zunft dennoch überall die gleichen Grundregeln, ist Sab überzeugt: „Am wichtigsten ist es, zu den Jugendlichen zu gehen. Damit zeigen wir ihnen unseren Respekt. Nur so kommen wir ins Gespräch.“

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