Hydro-Konzern: Katalysator für weniger Gestank

Hydro investiert 1 Million Euro in Abluftreinigung. Probebetrieb in der Walzanlage Serie 1 läuft seit Januar.

Grevenbroich. Auf ihrer täglichen Route bedient die Buslinie 871 immer noch den Halt VAW/Leichtmetall. Auch nach elf Jahren wurde die Haltestelle nicht umbenannt. So lang ist es her, dass das Erftwerk vom Hydro-Konzern übernommen wurde. Die Bushaltestelle ist geblieben, verändert hat sich viel. Der Hauptsitz der Walzsparte wird fortlaufend modernisiert. Hydro walzt Alufolie immer dünner und effizienter.

Folien, Bänder, Bleche und Platten werden für Verpackungen, die Automobilbranche, Getränkedosen oder als Offsetdruckplatten hergestellt. 500 000 Tonnen Walzband und Folien werden jährlich an der Aluminiumstraße produziert. 2000 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt.

In den vergangenen Jahren hat es jedoch auch immer wieder massive Bürgerproteste gegen Geruchsbelästigungen gegeben — vor allem Barrenstein, Allrath und die Südstadt sind betroffen. Kontinuierlich und im Dialog hat Hydro daran gearbeitet, die Geruchsemissionen in den Griff zu bekommen.

2006 konnte ein erster Katalysator an einem Einzelofen installiert werden. In den vergangenen fünf Jahren wurden gezielt technische Verfahren erprobt, um das richtige Material für einen Abluft-Katalysator zu finden. Das ist jetzt gelungen.

Die Produktionslinie Serie 1 wurde im Sommer mit der neuen Technologie nachgerüstet. In der Glüherei sorgen zehn Öfen für weich geglühte Alufolien, zudem werden in diesem Prozess zuvor verwendete Walzöle entfernt.

Die Rohrleitungen für die neue Abluftreinigung wurden überwiegend im laufenden Betrieb eingebaut. „Meines Wissens sind wir damit das erste Folienwalzwerk der Welt, das mit so einer Technologie ausgestattet ist. Damit dürften wir Standards setzen“, sagt Werkleiter Stefan Kästner.

Hydro investierte mehr als 1 Million Euro in die Anlage. Seit Januar läuft der Probebetrieb. „Der Katalysator reinigt die Abluft und reduziert die Geruchsemissionen um 95 Prozent“, erläutert Projektleiter Christoph Rösgen.

Die danach etwa 320 Grad heiße Abluft wird zum Vorwärmen neuer Frischluft verwendet. Diese Frischluft, die die Öfen immer wieder neu brauchen, wurde bisher der Hallenluft entnommen. „Das mindert unseren Bedarf an Gas zum Aufheizen der Öfen“, erklärt Kästner. 100 000 Euro Energiekosten könnten so jährlich eingespart werden.

Die Abgasreinigung in der Walzanlage soll am Donnerstag im Rahmen des Nachbarschaftsdialogs vorgestellt werden (siehe Kasten). Es wird auch ein kleiner Rundgang angeboten.

Insgesamt will Hydro am Standort Grevenbroich in diesem Jahr 25 Millionen Euro anlegen. Dazu gehören auch Investitionen in die Infrastruktur. Vor der Einfahrt 2 werden derzeit Straßen neu asphaltiert, die Kanalisation erneuert sowie Lastwagen-Stellplätze besser befestigt. 800 000 Euro kostet das. „Das sind Investitionen in die Sicherheit“, so Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen.

Neu ist auch, dass alle zwölf innerbetrieblichen Straßen jetzt einen Namen haben. Die Hydro-Mitarbeiter haben rund 1000 Vorschläge eingereicht. Neben einer Folien- oder Dosenstraße gibt es jetzt beispielsweise auch einen Bildungsweg.

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