Loopings bei bestem Flugwetter

Der Aero-Club feierte auf der Gustorfer Höhe sein 60-jähriges Bestehen.

Grevenbroich. Den ersten Flug im Segelflugzeug machte Hans-Ferdi Schulze als Knirps von gerade mal acht Jahren. Mit 14 Jahren hatte er die erste eigene Flugstunde und heute fliegt er alles, wie er schmunzelnd hinzufügt. Alles, was durch warme Aufwinde in der Luft bleibt: „Das Schöne am Segelfliegen ist, dass man nur mit Kräften arbeitet, die die Natur uns schenkt“, schwärmt Schulze.

Die Leidenschaft für die fliegenden Kisten wurde ihm geradezu in die Wiege gelegt. Sein Vater hat 1957 den Grevenbroicher Aero-Club — damals noch unter dem Namen LSV Erftland — gegründet. Zwischen den Wolken über dem Flugplatz auf der Gustorfer Höhe brachte er nicht nur dem Sohn das Segelfliegen bei.

Im vergangenen Jahr schloss sich der Verein mit den Neusser Turmseglern zusammen. Und weil die sich schon ein paar Jahre vor den Grevenbroichern zusammengefunden hatten, feierten alle nun das 60-jährige Bestehen.

160 Mitglieder hat der Verein derzeit, davon je zur Hälfte Segel- und Modellflieger. Beim Flugplatzfest am Wochenende zeigten sie, was Mensch, Maschine und Wind zusammen vollbringen können. Bei sonnigem Wetter kamen die Zuschauer in Strömen. „Viele sind nicht zum ersten Mal da“, freut sich Aero-Club-Präsident Ulrich Schulze, der Bruder von Hans-Ferdi.

Neben den eigenen großen und kleinen Maschinen gab es auf der Gustorfer Höhe auch jede

Menge Gäste und seltene Flieger zu bewundern. Zum Beispiel die französische „Stampe“, ein echter Oldtimer. Den Doppeldecker aus den 40er Jahren konnten Zuschauer für einen Rundflug mieten. Eine seltene Gelegenheit, wie Ulrich Schuzle betont.

Zum Staunen vom Boden aus luden die Schauflüge der Top-Piloten ein. Sören Schulz, der Shooting Star der Kunstfliegerszene, demonstrierte sein Können ebenso wie Eugen Schaal, der es bei der Segelkunstflug-WM schon mehrfach unter die ersten Zehn geschafft hat.

Ein Kontrastprogramm zu den lautlosen Seglern ist die historische JU 52, die, wie schon in den vergangenen Jahren, in der Luft zu bewundern war. Das Schätzchen mit den drei knatternden BMW-Motoren ist in Mönchengladbach stationiert und in der Schweiz zugelassen — für die deutschen Bestimmungen ist die Maschine um ganze zwei Dezibel zu laut. Fast 5000 Stück wurden zwischen 1932 und 1952 gebaut, nur sieben haben bis heute überdauert.

Ein bisschen Wehmut schwang mit beim Besuch von „Tante JU“, war es doch einer der letzten. Weil es von Jahr zu Jahr aufwändiger wird, die Maschine instandzuhalten, kommt sie demnächst ins Museum.

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