Neues Zentrum für Senioren

Altes Gutshaus und die Kapelle an der Erft werden durch Neubauten ergänzt.

Grevenbroich. Direkt an der Erft nahe dem Stadtzentrum von Wevelinghoven wird schon bald ein hochmodernes Seniorenzentrum entstehen. Die Planungen dazu stellten Vertreter des Investors, die Neusser St.-Augustinus-Kliniken, und der Martinus-Kirchengemeinde gestern vor.

Warum gerade hier? Diese Frage stellte sich der Verwaltungsrat der Augustinus-Kliniken nur kurz, denn schnell stand fest, dass es weit und breit keinen geeigneteren Ort für ein solches Vorhaben gebe, erklärt Geschäftsführer Thilo Spychalski: „Die Situation erlaubt eine Einbettung in die Gemeinde, der Besitz liegt zentrumsnah und in einer unverbaubaren Nachbarschaft zur Erft.“

Ganz der Tradition verpflichtet, wird aus dem ehemaligen St.-Joseph-Krankenhaus, dem heutigen Pfarrsaal und der Kapelle wieder ein Ort der Fürsorge, so, wie es die Gründer der Kruchenstiftung, das Geschwisterpaar Josephine und Joseph Kruchen, vorgesehen hatten, als sie 1866 ihren Gutshof der Kirchengemeinde vermachten.

Wo einst zwölf mittellose alte Menschen und zwölf Waisenkinder lebten, werden 15 Seniorenwohnungen mit einer Größe von 35 bis 60 Quadratmetern für betreutes Wohnen und 80 stationäre Einzelzimmer als Pflegeplätze gebaut. Schon heute vor Baubeginn sei die Nachfrage sehr groß, berichtet Spychalski: „Wir könnten die Seniorenwohnungen gut viermal belegen.“

Zentraler Baukörper wird die Kapelle und ein sich anschließendes lichtdurchflutetes Foyer werden, wo eine Gastronomie mit Außenbereich untergebracht wird. Sie soll für alle Wevelinghovener zugänglich sein. Transparenz statt Isolation sei das architektonische Konzept, sagt Spychalski.

Das Gutsgebäude und die 1894 erbaute Kapelle werden aufwendig saniert und durch moderne Bauwerke ergänzt. Die Augustinerinnen investieren elf Millionen Euro, von denen sie aus eigenen Mitteln 6,8 Millionen Euro beisteuern. Es ist die erste Neugründung der Augustinerinnen seit mehr als 100 Jahren.

Für die Wevelinghovener Martinusgemeinde bedeutet das Bauvorhaben eine große Wende, denn in dem Gebäude befindet sich das Pfarrzentrum mit Gemeindesaal, der auch weichen muss. „Wir hatten hier über 30 Jahre lang ein gutes Leben. Das wird in Zukunft im Neubau stattfinden“, sagt Kirchenvorstand Helmuth Koenen.

Ganz unvorbereitet traf das Bauvorhaben der Augustinus-Kliniken den Gemeinderat nicht, denn bereits 2010 erhielt er vom Erzbistum den Auftrag, zu klären, was mit dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses geschehen könne, berichtet Koenen.

Ende Mai wird mit dem Abriss begonnen, im August starten die Bauarbeiten, und Anfang 2015 soll das Senioren-Wohnstift St. Martinus in Betrieb gehen. Vorgesehen ist, dass Taufen und Hochzeiten in der Kapelle stattfinden können, im Foyer Kulturveranstaltungen abgehalten und der zum Gelände gehörende 10 000 Quadratmeter große Park mit Leben gefüllt werden.

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